Katalog
KLAVIATURUMFÄNGE Manuale C, D– c 3 , Pedal C, D– c 1 WINDVERSORGUNG Drei Keilbälge, Kalkantenbetrieb mög- lich, seit 1993 alle drei Bälge an den Elektroventilator angeschlossen, Wind- druck: 88mmWS. STIMMTONHÖHE UrsprünglichChorton (a 1 : 460–466Hz), gegenwärtig a 1 : 437Hz. STIMMUNGSART Ursprünglich vermutlich »wohltempe- riert«, gegenwärtig gleichstufig. GESCHICHTLICHES ie 1709 durch einen Stadtbrand schwer beschädigte Kirche wur- de bis 1727 wiederhergestellt. Neben anderen Orgelbauern bewarb sich Gottfried Silbermann und reichte im August einen Entwurf ein. Wegen des hohen Preises von 1800 Talern ging man auf sein Angebot nicht ein. Am 13. April 1719 schloß der Rat der Stadt Oederan einen Vertrag mit Johann Gottlieb Tamitius, Zittau, der inner- halb von zwei Jahren eine dreimanu- alige Orgel mit 37 Registern für 900Ta- ler bauen wollte. Da Tamitius vier Jahre später noch nicht mit der Arbeit be- gonnen hatte, wandte man sich erneut an Silbermann und schloß am 9. Juni 1724 mit ihm einen Kontrakt, in dem er sich verpflichtete, für 1000 Taler bis Ende September 1725 ein Instrument mit 24 Registern auf zwei Manualen und Pedal fertigzustellen. Bereits auf mündliche Zusicherung des Vertrages hatte Silbermann im Ok- tober 1723 die Werkstattarbeiten auf- genommen. Obgleich die in Freiberg gefertigten Teile bereits im Juli 1725 bereitstanden, begann der Einbau erst ein Jahr später. Offensichtlich war der Innenausbau der Kirche noch nicht weit genug fortgeschritten. Am 7. Fe- bruar 1727 war die Orgel vollendet, wurde aber erst am 25. Mai übergeben und zusammen mit der Kirche ge- weiht. Der Name des Prüfers und sein Gutachten sind nicht überliefert. Im Zuge der neugotischen Ausstat- tung der Kirche 1890–1892 erhielt die Orgel ein neues Gehäuse aus der Kunsttischlerei Ernst Weißbach, Dres- den. Das Originalgehäuse wurde für 2Mark als Brennholz verkauft. Gleich- zeitig wurde das Instrument durch Ge- brüder Jehmlich, Dresden, erneuert. Tertia 1 3 / 5 ' und Sifflöt 1' wurden aus- geschieden und im Hauptwerk Gambe 8' sowie im Oberwerk Aeoline 8' ein- gebaut. 1902/03 erhielt die Orgel durch Umhängen der Traktur moderne Kam- merstimmung. Statt der 1917 beschlag- nahmten Prospektpfeifen setzten Ge- brüder Jehmlich 1927 Zinkpfeifen ein. Bei einer Restaurierung 1937 durch die Firma Hermann Eule, Bautzen, die auch die weiteren Arbeiten ausführte, erhielten die eingelagerten Pfeifen von Tertia und Sifflöt wieder ihren frühe- ren Standort. Für den seit 1903 in allen Klaviaturen fehlenden Ton C kamen neue Pfeifen auf Ergänzungsladen hin- zu. 1941 wurde im Oberwerk Dulzflöte 8' auf einer zusätzlichen Lade einge- baut. Auf eine Instandsetzung und Nach- intonation 1968 folgte 1992/93 eine grundlegende Restaurierung (Leitung: Helmut Werner). Sie umfaßte u. a. den Einbau neuer Zinn-Prospektpfeifen, die Instandsetzung aller technischen Teile, Reparatur der Keilbälge und Anschluß aller drei Bälge an das Wind- system, Wiederherstellung der Manu- alschiebekoppel und des Tremulanten zum Hauptwerk, Einbau eines zusätz- lichen Tremulanten (»Schwebung«) zum Oberwerk, Korrektur der Zusam- mensetzung der Hauptwerk-Cimbel. Die Umstimmung der Orgel blieb auf Verlangen der Kirchgemeinde be- stehen. DISPOSITION (II/25, ursprünglich II/24) HAUPTWERK, I. MANUAL Bordun 16Fuß Principal 8Fuß Rohrflöte 8Fuß Octava 4Fuß Spitzflöte 4Fuß Quinta 3Fuß Octava 2Fuß Cornet 3Fach (ab c 1 ) Mixtur 3Fach Cymbel 2Fach Vox humana 8Fuß 1 OBERWERK, II. MANUAL Gedackt 8Fuß Quintaden 8Fuß Principal 4Fuß Rohrflöte 4Fuß Nassat 3Fuß Octava 2Fuß Tertia 1 3 / 5 Fuß Quinta 1 1 / 2 Fuß Sifflöt 1Fuß Mixtur 3Fach PEDAL Principalbaß 16Fuß Octavbaß 8Fuß Posaunenbaß 16Fuß Trompete 8Fuß NEBENREGISTER Tremulant Hauptwerk »Schwebung« Oberwerk (Tremulant) 2 Schiebekoppel II/I Pedalkoppel 3 Calcant 68 Oederan · 1727 D Erhaltene Orgeln
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