Katalog

Die Geschäfte des Bürgermeisters 13 meister das Wasser vermarkten wollte. Die Legende von der Entdeckung der Heilquelle sprach sich herum und wurde schon 1741 in Johann Hein- rich Zedlers Universallexikon aller Wissenschaften und Künste, das meist- gelesene Nachschlagewerk der Zeit, aufgenommen. Der Weg zum Erfolg Die Geschichte des Augustusbades setzt sich fort, wie sie begonnen hat – mit einer Merkwürdigkeit. Um die Quelle in einem größeren Umkreis bekannt zu machen, ließ Seydel im hinteren Teil des Stollens eine Appa- ratur installieren, die das eiskalte Bergwasser erwärmte. Was die Besu- cher erlebten, war in der Tat spektakulär. Kein einziges der weithin be- kannten Heilbäder verfügte über eine warme Mineralquelle. Auch wenn der Schwindel schnell ruchbar wurde, das Interesse an dem neuen Heil- bad wuchs. Die ersten Badegäste mussten mit primitivsten Verhältnissen vorlieb- nehmen. Gebadet wurde zunächst im Freien und selbst die wenig später errichtete Holzhütte bot kaum Komfort. In mehreren Wannen saßen Män- ner und Frauen mit ganz unterschiedlichen Krankheiten gemeinsam im Wasser. Den aus Dresden herbeigeeilten Inspektoren verschlug es die Spra- che. Zurückgekehrt in die sächsische Hauptstadt empfahlen sie, »dem Manne Seydel das unverantwortliche Geschäft zu untersagen«. Auch viele Ärzte warnten eindringlich vor dem äußeren und inneren Gebrauch der Quelle. Es sei besser – so die Mediziner –, »sich von der Dresdner Brücke in die Elbe zu stürzen und so den Hals auf einmal zu brechen, als sich an dem elenden Gesundwasser langsam und jämmer- Das Augustusbad bei Radeberg, um 1730

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