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Umstritten ist allerdings die Frage, wo dieses Dorf lag, ob unten, nördlich der späteren Altstadt, imVor- feld der späteren Nikolaivorstadt oder oben auf dem Grauwackenfelsen im Bereich des späteren Vogtshofs und der Peterskirche. Für die untere Lage spräche, dass hier, entlang des Lunitzbaches, in der Linie des heutigen Nikolaigrabens, der seit 1252 als via regia bezeichneteWest-Ost-Handelsweg verlief, bevor er sich mit dem Süd-Nord-Weg (von Böhmen bis an die Ostsee) kreuzte und etwas weiter fluss- abwärts von der späteren historischen Neißebrü- cke (im Bereich der Tischbrücke) durch eine Furt den Fluss durchquerte. Für die Lage auf der Höhe spräche, neben wenigen archäologischen Funden, der Bericht, dass 1126 und 1131 der böhmische Her- zog eine offenbar ältere slawische Befestigung na- mens »Yzcorelik« erneuern ließ. Gleichzeitig ist für dieVorgängerburg der Name »Drenow« überliefert. Dieses slawische Wort bedeutet so viel wie Holz- stätte. Es könnte im deutschen Namen der Straße »Hainwald«, die südlich der Peterskirche über den Höhenrücken verläuft, stecken. Seit 1076 waren die böhmischen Herzöge Herren des Milzener Landes, für das sich im Spätmittelal- ter die Bezeichnung »Oberlausitz« durchsetzte. Görlitz, die Stadt am Schnittpunkt der beiden wich- Ansicht von Görlitz · Kupferstich aus Georg Braun und Frans Hogenberg, Theatrum OrbisTerrarum, 1576 13
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