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Brand den Dachstuhl und vernichtete die gesamte wertvolle Innenausstattung mit 36 Altären. Bis 1715 zogen sich derWiederaufbau und die Neuaus- stattung hin. Die spätgotische Hallenkirche ist ur- sprünglich praktisch turmlos gewesen. Die Türme des alten romanischen Westbaus, die nach dem Brand 1691 runde, barocke Hauben erhielten, hat- ten das Dach des spätgotischen Langhauses nicht überragt. Den vertikalen Akzent bildeten lange Zeit drei nadelspitze Dachreiter, die auf dem Chordach aufragten. Mit ihnen bot sich eine wirkungsvolle Ansicht der Kirche aus dem Flusstal und über den Dächern der Stadt. Nach dem Brand 1691 wurden die Dachreiter nicht wiederhergestellt, aber zwi- schen 1889 und 1891 setzte man im Zuge der an vielen mittelalterlichen Kirchen in Deutschland vollzogenen Turmvollendungen den Oktogonen des romanischen Westbaus neugotische Türme mit Spitzhelmen im Stil des 14. Jahrhunderts auf – allerdings nur aus Kunstgussstein –, die seitdem das Stadtbild beherrschen. Äußeres Der romanische Westbau besteht aus verputztem Bruchsteinmauerwerk mit flachen Lisenen und bildet einen massiven Kubus. Ihm vorgesetzt ist das Westportal mit seinem reichen ornamentalen und figürlichen Schmuck in den Archivolten, der 1595 überarbeitet wurde. Das gotische Langhaus ist – weil die Längen- ausdehnung wegen des abschüssigen Geländes begrenzt war – mit seinen fünf Schiffen breit gela- gert. Die mittleren drei Schiffe liegen unter einem gemeinsamen Dach, die äußeren haben angelehnte Pultdächer und umfassen den romanischen West- bau seitlich mit Kapellen. An den Längsseiten füh- ren Portale mit Vorhallen in das Innere: eins im Norden, zwei im Süden. Die Südseite ist die reprä- sentative Ansichtsseite der Kirche. Hier zogen durch die sogenannte Große Halle – die südwest- liche, zwischen 1426 und 1430 gebaute, von einem achteckigenTurmstumpf mit barocker Haube über- ragte und über zwei gegenläufigeTreppen zugäng- liche Portalhalle – der Rat und die Bürger in die Kirche ein, während das romanische Westportal der Geistlichkeit vorbehalten war. Der Chor, der mit drei gestaffelten polygonalen Schlüssen endet, wird durch hohe, schlanke Fenster belichtet. Peterskirche · reich geschmücktes Westportal 24 Altstadt  >>> Peterskirche und Umgebung

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