Katalog
Im Inneren gibt es einen Saal mit bemalter Holzbal- kendecke und auf halber Treppe im Durchgangs- raum ein kunstvolles Schlingrippengewölbe, wie es sich von Benedikt Ried imWladislaw-Saal der Pra- ger Burg findet. Das Haus Peterstraße 4 gehörte von 1570 bis 1614 dem Humanisten Bartholomäus Scultetus (1540 – 1614). Vor der Latinisierung seines Namens Barthel Schulz genannt, war Scultetus eine der bedeutendsten Persönlichkeiten in der Geschichte der Stadt. Der Magister der Philosophie lehrte am Gymnasium Augustum Mathematik und Astrono- mie, war Kartograf und Geschichtsschreiber. Er beschäftigte sich mit den Methoden zu einer exak- teren Zeitmessung. Ihm ist die Einführung des Gre- gorianischen Kalenders 1583 in Böhmen und der Oberlausitz zu verdanken. Seit 1578 war er Rats- herr, Stadtkämmerer, Stadtrichter und bekleidete sechs Mal das Amt des Bürgermeisters. Er hat Lis- ten über alle Pestopfer in Görlitz verfasst, und sei- ne Tagebücher stellen eine wichtige Quelle zur Geschichte, besonders zum politischen Leben der Stadt dar. Sein Haus, das um 1720 barock umge- baut wurde, enthält aus der Zeit Scultetus’ noch einen besonders schönen barocken Innenhof mit jüngeren, dreigeschossig versetzten Loggien. Die- ser Hof geht wohl auf die frühere Zentralhalle des Hauses zurück. oben: Peterstraße 8 · im 19.Jahrhundert Tuchmacherfabrik, heute Hotel unten: Peterstraße 8 · kunstvolles Schling- rippengewölbe
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