Leseprobe

26 Der Spritzputz erfordert generell eine besonders ebene, abgeglichene, gut abgebundene Unterputzfläche mit noch etwas Restfeuchte. Es wird zwischen Einkorn- und Mehrkornspritzputzen unterschieden. Bei Einkornspritzputzen können durch Zugabe von kleineren oder größeren gewaschenen Kieseln oder von Schlacke und farbigem Splitt ganz unterschiedliche Oberflächen erzielt werden. Da beim Einkornspritzputz die Zuschlagstoffe nur aus dem gleichmäßigen einen Korn und einem geringen Anteil sehr feinen Materials bestehen, die innere Bindekraft demzufolge geringer ist, ist hier besonders auf einen gut aufgerauten bzw. aufgekämmten Unterputz zu achten, der zum Zeitpunkt des Aufspritzens entweder Restfeuchte aufweisen oder neu angefeuchtet werden muss. Durch Zusatzstoffe wie z.B. Ziegelmehl, Ostrauer Kalkmehl, Porphyrmehl, Serpentinitmehl, Marmormehl, Smalte oder Glimmer lassen sich bei Spritzputzen auch unterschiedliche Farb- bzw. Glitzereffekte erreichen. Spritzputze sind während des Abbindens besonders witterungsempfindlich. Bei hohen Temperaturen sollte nicht gespritzt werden. Regenschutz ist zur Vermeidung von Regenlaufspuren bzw. Auswaschungen bei farbigen Putzen unerlässlich. Kellenspritzputz Ähnlich wie der Kellenzugputz zählt der Kellenspritzputz zu den sehr alten in Mitteldeutschland vorkommenden Putzarten, nachweisbar seit dem Ende des 14. Jahrhunderts, z. B. in der Albrechtsburg Meißen. Das Aufspritzen geschieht in der Regel mehrlagig von nicht allzu voller Kelle halbkreisförmig verziehend, leicht überdeckend. Der erste Anwurf sollte etwas dicker als die zweite und dritte dünnplastische Lage sein. Die letzte Lage kann auch von unten nach oben ziehend aufgespritzt werden, wodurch sich tropfenförmige Mörtelbildungen ergeben. Besonders der dünnplastische Mörtel muss während des Putzens ständig gerührt werden, um einer Entmischung vorzubeugen. Spritzputze

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