6 Die Denkmalpflege ist einer der bedeutendsten klein- und mittelständisch geprägten Wirtschaftszweige in Sachsen. Vor dem Hintergrund der Endlichkeit unserer stofflichen und energetischen Ressourcen und dem Gebot des Klimaschutzes sind Erhaltung und Entwicklung, energetische Sanierung und Modernisierung von vorhandener Bausubstanz – sogennanter grauer Energie ohne Alternative. Von den rund 12 100 Handwerksbetrieben im Kammerbezirk Leipzig ist etwa die Hälfte im Bau- und Ausbaugewerbe tätig. Der Sanierungs- und Restaurierungsbereich bietet für diese Unternehmen ein interessantes Aufgabenfeld. Traditionelle Handwerkstechniken und Kenntnisse über historische Materialien sind aber nicht nur im Denkmalpflegebereich oder bei Altbauten gefragt, sondern ebenso bei anspruchsvollem Neubau oder der stilvoll ausgestatteten Wohnung. Die Handwerkskammer zu Leipzig sieht es als eine ihrer vorrangigen Aufgaben an, die Handwerker für die Denkmalpflege zu sensibilisieren. »Vom Handwerk kann man sich zur Kunst erheben …« »Drei Dinge sind an einem Gebäude zu beachten: dass es am rechten Fleck stehe, dass es wohl gegründet, dass es vollkommen ausgeführt sei«, so formulierte Johann Wolfgang von Goethe seinen Anspruch an ein Bauwerk. Sind diese Zeilen auch schon weit mehr als zwei Jahrhunderte alt, hat sich an ihrer Aktualität jedoch wenig geändert. Unsere schöne Region ist geprägt von einer Vielzahl baulicher und technischer Denkmale aus allen Epochen. Um dieses historische Erbe und damit unsere Geschichte zu bewahren, ist vieles notwendig: engagierte Bauherren und Eigentümer, kreative Architekten, Ingenieure und Planer, kompetente Experten in den Denkmalbehörden und vor allem gut ausgebildete, versierte und engagierte Handwerker. Im Handwerk genießt die Denkmalpflege einen sehr hohen Stellenwert. Die Handwerksbetriebe des Bau- und Ausbaugewerbes haben schon immer und besonders in den letzten 20 Jahren mit großem handwerklichem Geschick und restauratorischer Meisterschaft viele Denkmale in Sachsen wiederhergestellt. Die Erhaltung dieser Bauten ist auch ein kultureller Auftrag, denn in Zeiten zunehmender Globalisierung erhält das unverwechselbare Gesicht der Heimat ein besonderes Gewicht und schafft Identität. Sächsische Handwerker sind auch zunehmend international gefragte Experten. So wurde beispielsweise der Leipziger Malerfachbetrieb Wolf-Christian Heindorf mit der Restaurierung des Festsaals der Kaiserin-Auguste-Victoria-Stiftung auf dem Ölberg in Jerusalem beauftragt.
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