Katalog

12  Einführung heit« wurde sie durch Bourgoing und seinen Partner Alexis Sylvain du Tremblay (1796– 1868) zumPatent gebracht. ImGegensatz zur Lithophanie ist die Lithoponie ein opakes Produkt und besitzt folglich keinen transpa- renten Charakter. Das Kunstwort Lithoponie erklärt sich aus einer Kom- bination des griechischen Substantivs lithos = Stein und des lateinischen Verbs ponere = setzen, stellen, (auf-)legen. Damit ist das Herstellungsver- fahren unter Verwendung einer Glasurauflage bereits angedeutet. Ziel der vorliegenden Arbeit ist eine auf neuesten Erkenntnissen beru- hende weitreichende Darstellung der Lithophanie. Ein wesentliches Anliegen besteht in der Korrektur immer wieder auftauchender Irrtümer. Darüber hinaus sollte der Beitrag zur weiterführenden Forschung anre- gen. Auf Grund der komplexen Sachlage ist kein Anspruch auf Vollstän- digkeit gegeben. Eine kunsthistorische Deutung ist nicht beabsichtigt, sie erfordert einen anderen Ansatz. Selten wurde eine Kunstform so wenig beachtet wie die Lithophanie. In der gängigen Porzellanliteratur wird sie, wenn überhaupt, nur am Rande erwähnt. So stehen dem interessierten Liebhaber wie dem Porzel- lanexperten nur wenige Informationen zur Verfügung. Im Zusammen- hang mit vorliegender Arbeit bemerkenswert sind die Beiträge der Auto- ren Georg Lenz, Laurel G. Blair, Rüdiger van Dick, Robert A. Elder, Joa- chim Kunze, Hans Leichter und Hans Simmler sowie die Magisterarbei- ten von Karola Rattner(-Krauss), Kirsten D. Rather-Pliquet mit darauf folgender Dissertation und die Dissertation von Bärbel Kovalevski. 2 Zur Beschaffung des Arbeitsmaterials dienten die internationale Por- zellanliteratur, einschlägige Urkunden, Patentschriften, Preiscourants, Prozessakten usw. Ein weiterer Teil ergab sich durch Recherchen bei noch existierenden Herstellern und in Museen. Dabei stellte sich heraus, dass kaum detaillierte Aufzeichnungen über die Fertigung von Lithophanien überliefert sind. Bedingt durch Achtlosigkeit, Diebstähle, häufige Be­ triebsbrände und Kriegseinwirkungen gingen viele Kenntnisse verloren. Zudem gerieten auch manche nur mündlich weitergegebene Fakten im Lauf der Jahre in Vergessenheit. Weitere Quellen erschlossen sich durch die Einbeziehung einiger Privat- sammlungen. Zu den bedeutendsten Kollektionen weltweit gehört The Abb. 2 Lithophanie Meissen 28 »Gothisches Gebäude in Mondschein« · 16,0×11,9 cm · EA 1829  links Auflicht · rechts Durchlicht  – → Objektbeschreibung S. 64

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