Katalog

Staatliche Porzellan-Manufaktur Meissen GmbH  63 In seinem Beitrag Lithophanien der Meissner Porzellanmanufaktur hat sich auch Rüdiger van Dick damit auseinandergesetzt: »[…] Lag es an der zunächst minderen Qualität gegenüber den Erzeugnissen der Konkur­ renz? Meißen besaß ja einen sehr guten Ruf unter denManufakturen, was die Qualität der Masse betraf. Wollte man sich deswegen nicht zu erken­ nen geben? […] Was immer es auch gewesen sein mag, hier hat Meißen wohl bewußt auf Marken verzichtet.« 111 Weiterhin heißt es unter Beifü­ gung von Bildbelegen: »[…] Meißen hatte zu Anfang der Fabrikation erhebliche Schwierigkeiten. Die hier abgebildete Lithophanie Nr. 10, Rus- sische Post , weist eine leicht bräunlich-gelbe Färbung auf. Eine andere Platte, Nr. 139, Kinder am Weingeleite , hat eine graue Färbung, ist dazu noch sehr grob im Scherben und zeigt eine rauhe Oberfläche (Abb. 5 und 6). An zwei Beispielen soll hier der Qualitätsunterschied gezeigt werden: Abb. 7 und 8 zeigen einen Ausschnitt aus Abb. 6 in 1,8facher Vergröße­ rung. Bei Abb. 7 erkennt man sehr deutlich die rauhe Oberfläche des Scherbens. Abb. 8 zeigt dagegen sehr deutlich die Tiefen, die hier sehr hart gezeichnet sind. Im Vergleich hierzu Abb. 9 und 10 (Ausschnitt aus Abb. 11 bei 1,8facher Vergrößerung). Bei diesen Stücken erkennt man dagegen, daß die Oberfläche wesentlich feiner und glatter ist. Die Höhen und Tiefen zeigen einen weicheren Übergang. Für den Kenner von Por­ zellan mag die Qualität des Scherbens eine große Rolle spielen. Für den Betrachter aber, der die Lithophanie bei Durchlicht auf sich wirken lässt, kommt es auf den Effekt an, der dabei erzielt und geboten wird. Darin steht Meißen den anderen Manufakturen nicht nach. Sehr unterschied­ lich ist auch die Dicke des Porzellans. Hier gibt es erhebliche Differenzen. Die Qualitätsprobleme hat Meißen aber ab 1847 gelöst.« 112 Bekannt sind zwei Arten der rückseitigen Nummerierung: die hand­ geschriebene Ritznummer und die eingepresste Konturzahl (Hohlzahl, Outline). Letztere wurde als bis zu sechs Millimeter hohe alleinstehende Nummerierung nur vonMeissen verwendet, jedoch nicht vor 1834. Zwar verwendete die Thüringer Manufactur Schierholz Plaue nach 1876 bei größeren Platten ebenfalls Hohlziffern, dann jedoch immer in Ver­ bindung mit einer Firmenmarke (PPM oder Sichelmarke). Eine zusätzli­ che kleine Ritz- oder Presszahl steht für den Ausformer. Manchmal wurde die rückseitig angebrachte Plattennummer auf dem unteren Rand der Vorderseite als Ritzmarke wiederholt. Die ebenfalls dort in wenigen Fällen als Blindpressung angebrachten Großbuchstaben K und KK sind bisher nicht identifiziert. Sie könnten speziell mit Ausformungen zusam­ menhängen, die im Kundenauftrag erfolgten. Über »eine Besonderheit« spricht R. van Dick in seinemAufsatz Litho- phanien der Meissner Porzellanmanufaktur. Die dort erwähnte Platte »Sr. Maj. König von Preußen, klein« mit der rückseitigen Ritznummer 30 zeigt vor der Zahl den Ritzbuchstaben H und dahinter den Ritzbuchsta­ ben M . Hier soll es sich, nach van Dicks Meinung, um die Signatur des Gestaltungsvorstehers Carl Gottfried Habenicht handeln (H für Habe­ nicht, M für Modelleur). 113 Weitere Monogramme sind vom Wachs­ schneider Johann Gottlieb Schiebel als SJ sowie von anderen Gestaltern bekannt. ■ ■ 1828/29 2 Objekt: runde Lithophanieplatte Maße: Durchmesser 18,6 cm Material: Biskuit, weiß, Masse leicht rauh und körnig Darstellung: »Johannes, rund, groß« Markung: keine (Meissen Nr. 16) Herkunft: Sammlung »S«, Wuppertal Information: frühe Ausformungen tragen z. T. noch keine Markungen → Abb. S. 64 1  Lithophanieständer · höhenverstellbar ab 24,5 cm Lithophanie Meissen 6e »Zwei Kühe in Landschaft« 8,0×11,4 cm · EA 1828

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