Katalog
23 Anhand der Gemäldeliste der von Barmen nach Münster gesandten Werke 4 und anhand der Titel der in Barmen verkauften Werke 5 fällt auf, dass nur ein paar Gemälde, die wohl in Prerow entstanden, zumindest in Münster ausgestellt wurden. In Barmen wurden 80 Werke ausgestellt und 16 verkauft; in Münster gab es 37 Exponate, jedoch wurden 40 gesandt, was bedeutet, dass Jawlensky von Barmen 24 seiner Werke nach München zurücksenden ließ und er im September und Dezember 1911 während dieser zwei Ausstel- lungen insgesamt 18 Gemälde verkaufen konnte. Die Titel der in Münster ausgestelltenWerke belegen, dass Jawlensky hier hauptsächlich Arbeiten aus den Jahren 1902 bis 1906 und einige 1909 entstandene ausstell- te. Es bleibt vorerst unbekannt, welche weiteren 40 in Barmen gezeigt und ob hier mehrere in Prerow entstandene Werke dem Publikum und der Kritik vorgestellt wurden. Im Herbst 1911, berichtete Jawlensky in seinen Lebenserinnerungen, fuhren er und Marianne von Werefkin für zwei Wochen nach Paris: »Wir besuchten den Maler Girieud und dann auch Matisse. Mit Matisse unterhielt ich mich längere Zeit sehr interessant über Kunst. Damals lernte ich auch van Dongen kennen, der zu dieser Zeit noch nicht so berühmt war. Ich sah bei ihm einige sehr schöne Bilder und beson- ders eines gefiel mir sehr. Ich sagte ihm das. Er erwiderte nur: ›Das ist pour épater le bourjois‹.« 6 Pierre Girieud, den Jawlensky möglicherweise bereits 1906 während des Salon d’Automne , wo beide ausstellten, kennengelernt hatte, hielt sich im Mai 1911 einige Wochen in München auf und wohnte bei Jawlensky und Marianne von Werefkin. Die Bekanntschaft mit Henri Matisse fand wohl ebenfalls 1906 statt. Die 1911 bereits rege Beteiligung an Ausstellungen hielt 1912 weiterhin an.Werke Jawlenskys waren u.a. im März in der von HerwarthWalden geführten Galerie Der Sturm in Berlin und in der ersten Ausstellung des neu gegründeten Blauen Reiter zu sehen, dies obwohl weder er noch Marianne von Werefkin der Gruppe formell beigetreten waren. Von Mai bis September präsentierte er einige seiner Werke in der großen aufse- henerregenden Internationalen Kunstausstellung des Sonderbundes in Köln, und in der ersten September- hälfte kam es zu einer Ausstellung seiner und Werefkins Werke im Kunstsalon Wolfsberg in Zürich. Beide Künstler verbrachten den Sommer 1912 und die ersten Wochen 1913 mit Helene und Andrej in Oberstdorf. Abb. 6 Turandot [CR 467], Öl auf Leinwand (?), Maße und Standort unbekannt Abb. 7 Turandot II [CR 468], 1912, Öl auf Pappe, 53,9 ×49,5 cm, Sprengel Museum Hannover
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