18 außerordentlich, die Leute […] vor Mir zu sehen, die das Franzosennest aufgehoben haben […]. Um Meinen Dank auch äußerlich auszudrücken, habe Ich einige Auszeichnungen verliehen.« (Ansprache an die 23. ReserveDivision, 17.11.1915 in Bétheniville, Kriegstagebuch Friedrich August von Sachsen, S. 52, HStADD, Bestand 10716, 611 / vgl. C, S. 65) 21. – 23. November Dix vermerkt in seinem Kriegstagebuch: »am 21 – 23. Nov. in Hilaire«. (A, S. 13) 24. November bis 7. Dezember Wegen einer Erkrankung wird Dix nach Bétheniville in das Reserve-Feldlazarett 4 überwiesen. (B / I / K) Dix notiert im Kriegstagebuch: »am 25. im Lazarett«. Anschließend notiert er den ersten Teil von Soldatenbegriffen und deren Bedeutung. Der »Nachttopfschwenker« ist demnach der Sanitäter. Nach einer Auflistung der Einsatzmöglichkeiten von Aspirin und Rizinusöl vermerkt er als Entlassungsdatum den 7. Dezember. (A, S. 14, 15) * Im Etappendorf Bétheniville waren das Stabsquartier und das Lazarett eingerichtet, in dem zur Zeit der Einlieferung von Dix das Reserve-Feldlazarett 4 untergebracht war. Im Dezember 1915 wurden in Bétheniville laut Korpsarzt 682 Patienten behandelt. (vgl. Sanitätsbericht des Korpsarztes des XII. Reserverkorps, 8.1.1916, HStADD, Bestand 11356, 439). Die in der Literatur (H) zuweilen ausgewiesene Stationierung in Bétheniville am 1. Dezember 1915 muss als Aufenthalt im Lazarett gewertet werden. 1. Dezember »Blick auf die Kirche von Bétheniville aus dem Fenster der Station B. Gruß Dix«. (Feld- postkarte an Helene Jakob, 1.12.1915, Abb. 4) * Dix hat der Dresdner Freundin Helene Jakob, der Tochter des Hausverwalters der Kunstgewerbeschule, etwa 300 Feldpostkarten und -briefe geschrieben. Viele davon sind in der Kunstsprache Esperanto verfasst, eine Leidenschaft, die beide schon in der Dresdner Zeit verband. Karten in Esperanto werden im Folgenden mit der einleitenden Formel »Kara Samideanino« – »Liebe Gleichgesinnte« markiert. Die wiedergegebenen Übersetzungen folgen den Transkriptionen bei Ulrike Lorenz (I). 1916 Beginn 1916 Das Jahr beginnt für das Reserve-InfanterieRegiment 102 in seiner Stellung in der Champagne verhältnismäßig ruhig. In den Erinnerungsblättern des Regiments (C, S. 65 – 70) werden seit Mitte Oktober 1915 keine größeren Kampfhandlungen, sondern routinierte Stellungswechsel der einzelnen Bataillone zwischen Frontlinie und Ruhelager verzeichnet. Unter geringem Beschuss konnten Weihnachten und Jahreswechsel begangen werden. (C, S. 69) 3. Januar [?] Dix schreibt in sein Kriegstagebuch: »In Stellung (Märchenwald)«. (A, S. 26) * Als Märchenwald wurde das Waldgebiet nördlich von Aubérive bezeichnet, noch weiter nördlich, zwischen Aubérive und St. Souplet, schloss sich der sogenannte Kommandeurwald an. Am 3. Januar lag dort das Reserve-Infanterie-Regiment 104 in Stellung. (vgl. D, S. 242) 6. Januar [?] Dix vermerkt: »am 6. Jan [?] 23 Uhr [?] / franz. Trommel- / feuer«. (A, S. 27) 19. Januar »I. Batl. hat an diesem und den folgenden Tagen den üblichen Wach-, Schanz- und Arbeitsdienst, wird entlaust und badet, geht ins Kino.« (C, S. 71) Frühjahr Ab dem 21. Februar Kämpfe um Verdun, östlich der Stellung der 23. Reserve-Division, die noch immer zwischen Aubérive, Bétheniville, St. Souplet und St. Martin liegt. Dort ist die Lage weiterhin verhältnismäßig ruhig. Von Zeit zu Zeit kommt es zu Feuerüberfällen und feindlichem Artilleriefeuer. Ansonsten verharrt man in den Stellungen. (E, S. 83) ➜ »Der Krieg« (1924) »Verschüttete (Januar 1916, Champagne)« (Mappe 1, Blatt II, Karsch 1970,71) »Trichterfeld bei Dontrien von Leuchtkugeln erhellt« (Mappe 1, Blatt IV, Karsch 1970,73, Abb. S. 98) »Toter (St. Clément)« (Mappe 5, Blatt II, Karsch 1970,111 II, Abb. S. 102) 18. Februar »Kara Samideanino! Sehr großen Dank für Ihre freundliche Sendung. Bei uns regnet und regnet es immerzu. Das Feuer der Artillerie ist von Zeit zu Zeit sehr stark. Unsere Unterkünfte sind rechts des Dorfes Aubérive. Auf dieser Karte sehen Sie ›Trümmer‹. In den [»Kellern« ?] des Dorfes befinden sich die Küchen mit dicken Zementwänden gegen Feuerschutz. Da nun beim Kochen [Rauch?] entsteht, denkt der Franzmann, daß wir im Dorf liegen und nimmt das Dorf sehr stark ›unter Feuer‹. Das ist sehr belustigend! Nachts entzündet man ebenfalls Scheinfeuer, auf die der Franzmann schrecklich ›funkt‹. Abb. 4
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