Leseprobe

170 Entsprechend entwickelte er die Komposition des Kriegstriptychons in zahlreichen, mit Bleistift und Rötel ausgeführten Skizzen auf Papier. Drei davon zeigen das gesamte Triptychon (Abb. S. 160/161, 162/163 und 166/167), auf einer ist allerdings die Predella noch nicht konzipiert (Abb.S. 162/163). Auf den anderen Zeichnungen setzt sich Dix mit den beiden Flügeln (Abb. S. 179, 200 und 201) und dem Mittelteil (Abb.S. 187) auseinander. Mit dem großformatigen Aquarell (Abb. S. 164/165) scheint er schließlich die endgültige Komposition fixiert zu haben. Neben einem ersten Farbeindruck geht es hier schon um die Festlegung der exakten Größe des Gemäldes. Die zahlreichen Maßangaben, Zahlen und deren Korrekturen sowie die Festlegung des Rahmenformates durch die Bleistifteinfassung legen diesen Schluss nahe. Über den nächsten Schritt, die Anfertigung der das Gemälde maßstabsgetreu vorbereitenden Kartons, äußert er sich wie folgt: »Wenn Sie mit Ihrer kleinen Skizze zufrieden sind, beginnen Sie mit der Studie in voller Größe, die Sie in den realen Maßen des Bildes anlegen. Zweck dieser Studie ist es, das Bild in so vielen Details wie nur möglich vorauszuplanen und weitere Entscheidungen über Formen, Konturen, Valeurs usw. zu treffen.« 9 Zur Übertragung des Kartons auf die Holztafel rät er: »Bringen Sie einen Bogen Tonpapier auf Ihrer Tafel an, indem Sie ihn an den Kanten sicher mit Klammern befestigen. Das Papier kann eine beliebige Farbe haben, sollte aber einen mittleren Ton haben, keinen hellen. Zeichnen Sie das Sujet sorgfältig in Kohle.«10 Grundsätzlich kann ein Entwurf durch zwei Methoden auf den Malgrund übertragen werden. Bei der Spolvero-Methode (italienisch: bestäuben/abstauben) perforiert man die Umrisslinien der Zeichnung mit einer PausnaAbb. 2 Karton zum Triptychon »Der Krieg« 1928 – 1930 / Mitteltafel / Skelett mit ausgestrecktem Arm im oberen Bilddrittel, Rötelspuren an den Knicken

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