171 del oder einem Rädchen. Anschließend wird der Karton auf der präparierten Leinwand oder Holztafel platziert. Durch das Aufdrücken eines dünnen Stoffbeutels, der mit Holzkohle oder Papierasche gefüllt ist, werden diese Pigmente durch die kleinen Löcher gestoßen und die Umrisszeichnung auf dem Malgrund markiert.11 Für das Kriegstriptychon bevorzugte Dix die andere Technik, die sogenannte Calcho-Methode (italienisch: durchpausen/durchdrücken), die er auch in seiner Lektion den Studenten nahebrachte: »Fahren Sie die Umrisse Ihrer Zeichnung mit einem harten Bleistift oder Griffel nach. Drücken Sie ordentlich auf, aber seien Sie vorsichtig, dass Sie nicht das Papier zerreißen oder den Kreidegrund zerkratzen. Ziehen Sie alle Umrisse nach und deuten Sie die Ausdehnung der Schattierungen und Schatten mittels Schraffuren an.« 12 Damit sich die Umrisslinien deutlich abzeichnen, muss bei diesem Verfahren entweder die Rückseite des Kartons mit Kohle oder Rötel eingestrichen oder, als Variante, ein auf einer Seite bestäubtes Zwischenlagepapier verwendet werden. Obwohl beim Kriegstriptychon die Rückseiten der Kartons durch die Doublierung mit Leinwand nicht mehr sichtbar sind, kann man ein Durchdringen des Rötels zur Vorderseite durch Knicke und Falten beobachten sowie einen flach auf der Oberfläche aufliegenden Rötelstaub, der sich vermutlich durch ein späteres Übereinanderlegen oder Aufrollen der Kartons abgesetzt hat (Abb. 2 und 3). Deutlich zu erkennen ist das Setzen der Konturen mit Kohle in mehreren Arbeitsschritten, wobei Dix der Einsatz von Kreuz- und Parallelschraffuren zur Licht- und Schattenmodulierung diente. Eine malerische Wirkung erzielte er durch Verwischen der Kohle. Abb. 3 Karton zum Triptychon »Der Krieg« 1928 – 1930 / Linker Flügel / Panzer am Horizont, mit aufliegendem Rötelstaub
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