Leseprobe

17 Baumann, Dix, Hein, haben infolge der Erkrankung der 3 Unteroffiziere des Zuges seit dem 28.9.15 als Gewehrführer Dienst gethan und sich mit großem Fleiße die Fähigkeiten eines tüchtigen [?] Gewehrführers angeeignet. In den Gefechtstagen vom 30. 9 – 4. 10. bei der 24. Res. Div. brachten sie mit großem Geschick ungeachtet starken Artilleriefeuers ihre Gewehre in Stellung. In der Zeit vom 12. – 18.X. zeichneten sie sich dadurch aus, daß sie bei dem Angriffe auf das Franzosennest unter schwierigen Verhältnissen die Gewehre in Stellung brachten, um einen feindlichen Gegenstoß abzuweisen. Frhr. von Friesen, Leutnant und Zugführer«. (Ordensvorschläge des Feld-M.G.-Zuges 390, ohne Datum, HStADD, Bestand 11356, 191) 1. November Dix wird zum etatmäßigen Unteroffizier ernannt. (A / B / I / J / K) Die Ernennung findet sich auch in den Akten des HStADD (Bestand 11356, 227), dort heißt es: »Unteroffizier Ersatz-Reservist«. November 1915 bis Ende Juli 1916 Das XII. Reservekorps bleibt in der Champagne stationiert. Mitte November wechseln die 23. und 24. Reserve-Division des XII. Reservekorps die Stellungen, sodass die 23. Reserve-Division nun östlich der Suippe liegt. (D, S. 261 / vgl. auch C, S. 64) Dix’ Militärpass verzeichnet Stellungskämpfe in der Champagne zwischen dem 4. November 1915 und dem 17. Juli 1916. (B / I / K) Seine Einheit ist zwischen Aubérive, Bétheniville, St. Souplet und St. Martin an der Suippe, südlich der Aisne stationiert. (vgl. Karte Abb. 2) 7. November Otto Dix vermerkt in seinem Kriegstagebuch einen Einsatz: »Mit 2 Mann an vord.[erer] Sappe« sowie die Maße eines wahrscheinlich ausgehobenen Tunnels: »8 – 10 mtr. tief 60 – 70 m lang«. Für 8 Uhr früh notiert er die Ankunft in Bétheniville. (A, S. 10) * Als Sappe werden die oberirdischen Annäherungsgräben an die feindliche Front bezeichnet. Sie werden aus dem eigenen Graben vorgetrieben, der Endpunkt heißt Sappenkopf. (F) 9. November Dix vermerkt im Kriegstagebuch: »Mühle Souplet / Reg. Reserve / am 9. Nov. […?] / alte Stellung / links Aubérive«. (A, S. 11) 11. November »Liebe Lili! Tausend Dank für das Päckchen. Wir liegen zwischen St. Souplet u. Aubérive vorläufig noch in Regimentsreserve. Die Zigaretten sind sehr gut! Heute am 11. soll doch Frieden sein? Wir merken hier nichts davon. […] Mit den Leuten bin ich selbstverständlich ›nett‹ solange sie unbedingt gehorchen. Ich grüße Sie herzlich Ihr Dix«. (Feldpostkarte an Lili Schultz, 11.11.1915, Otto Dix Stiftung, Vaduz / Otto-Dix-Archiv, Bevaix) 12. November Dem Vorschlag zur Ordensverleihung wird stattgegeben und Dix mit dem Eisernen Kreuz 2. Klasse ausgezeichnet. (A / B / I / J / K / vgl. dazu auch Ordensvorschläge des Feld-M.G.-Zuges 390, ohne Datum, HStADD, Bestand 11356, 191). * Das Eiserne Kreuz wurde 1813 vom preußischen König Friedrich Wilhelm III. gestiftet. Kaiser Wilhelm II. erneuerte die Stiftung im August 1914. Durch zahlreiche Verleihungen wurde aus der eigentlich preußischen eine deutsche Auszeichnung. 17. November Dix vermerkt den Erhalt dieser Auszeichnung in seinem Kriegstagebuch: »am 17. Nov. das / Eiserne II. Kl. / erhalten. Verleihung / am 12. Nov.« (A, S. 13) Der König von Sachsen besucht die Front und trifft in Bétheniville Vertreter der 23. ReserveDivision, unter anderem eine Abordnung des 102. Reserve-Infanterie-Regiments. In seiner Ansprache dankt er den Truppen: »Nach den schweren Kämpfen der letzten Wochen ist es Mir eine große Freude, […] Abordnungen der […] Truppenteile der 23. Reserve-Division zu begrüßen. Wir haben in diesen Tagen der furchtbarsten Kämpfe unserer Armeegeschichte mit Stolz von den Heldentaten unserer Armee gehört […], die das XII. Reservekorps durchgefochten hat. Deshalb freue Ich Mich Abb. 3 Abb. 2 Frontlinie in der Champagne September 1915 / Karte aus: F. W. Putzgers Historischer Schul-Atlas zur Alten, Mittleren und Neuen Geschichte (1917) Abb. 3 Deutsche Artillerie in den Kämpfen in der Champagne / Vermutlich Aufnahme einer Übung / 1917 / Stiftung Deutsches Historisches Museum, Berlin, Inv.-Nr. DO 75-289I (1915)

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