Katalog

230 Vorbemerkung zum Bes tandskatalog Es ist das Schicksal eines jeden gedruckten Bestands­ kataloges, zum Zeitpunkt seines Erscheinens lediglich den momentanen Stand der Forschung spiegeln zu können. Diese ephemere Aktualität wird auch dem vorliegenden Werk beschieden sein, zumal es sich bei der hier behandelten Sammlung von Vorzeichnungen und Druckgraphiken zum Festberichtsprojekt Augusts des Starken um eines der kompliziertesten Konvolute des Kupferstich-Kabinetts handelt. Versuche einer systematischen Aufarbeitung blieben bislang ebenso unvollendet wie das Werk des Königs selbst. Gleichwohl zählen die Darstellungen der Dresdener Vermählungsfestivitäten von 1719 zu den am häufigsten wiedergegebenen Festillustrationen. Sie bilden einen der wichtigsten, am stärksten frequentierten und damit auch gefährdetsten Sammlungsschwerpunkte im Bestand des Kupferstich-Kabinetts. Vorliegendes Verzeichnis, das die bislang schwer greif­ baren Bildquellen zusammenführt, systematisch aufbe­ reitet und hierdurch der Forschung vollständig zugäng­ lich macht, versteht sich als Grundlage und Werkzeug für weitere Recherchen. Erfasst werden sämtliche in der Sammlung verwahrten Vorarbeiten zum Hochzeitsbericht von 1719 – Vorzeich­ nungen, Probedrucke, bereits mit Inschriften versehene Kupferstiche, aber auch handschriftliche Beschreibun­ gen und spätere Titelblätter. Der Bestandskatalog ordnet die Werke – soweit dies möglich ist – chronologisch nach einzelnen Festen und Veranstaltungen. Die Titelblattentwürfe gehen diesen voraus, spätere, für die Verwahrung im Kupferstich- Kabinett gefertigte Titelblätter stehen am Ende. Ausge­ schiedene Werke sind separat aufgeführt. Innerhalb der einzelnen Bestandsgruppen wird ebenfalls chronolo­ gisch verfahren, wobei die jeweiligen Vorzeichnungen den danach ausgeführten Druckgraphiken vorangestellt sind. Beschriftete Kupferstiche und Radierungen folgen den Zustandsdrucken bzw. unbeschrifteten Blättern. Um die Identifizierung von Dubletten und Zustands­ drucken zu erleichtern, werden die Druckgraphiken im Bestandskatalog vollständig, ohne Beschnitt am Plat­ tenrand, abgebildet. Sofern keine andere Sammlung genannt ist, beziehen sich die angegebenen Inventar-Nummern auf den Bestand des Kupferstich-Kabinetts der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden. Einige Hinweise zu den Einträgen des Bestandskatalo­ ges mögen dessen Benutzung erleichtern: Künstler: Im Vordergrund des königlichen Publikations­ vorhabens stand allein die bildliche Wiedergabe des Geschehens – der ausführende Künstler war von unter­ geordneter Bedeutung. Kaum ein Blatt ist signiert. Eine Händescheidung wird zudem durch den Umstand erschwert, dass vor allem Zeichner, Baumeister und Kondukteure aus dem Oberlandbauamt für die Fertigung der Vorzeichnung herangezogen wurden und die Dar­ stellungen im Sinne einer homogenen Wirkung des Gesamtwerkes möglichst in einem einheitlichen Duktus auszuführen waren. Zudem haben – im Zuge mehrfacher Konzeptänderungen – nicht unbedingt jene Künstler die Arbeiten ausgeführt, die man ursprünglich dafür vorge­ sehen hatte. So sind viele Zuschreibungen mit Frage­ zeichen zu versehen und sollen hier zur Diskussion gestellt werden. Titel: Bei der im Rahmen einer Nachinventarisierung in den 1980er Jahren erfolgten Titelvergabe wurde häufi­ ger auf die deutschen und französischen Inschriften der Blätter zurückgegriffen. Im Bestandskatalog ist von dieser Praxis Abstand genommen worden; die Werke erhielten dabei zum Teil neue, die Darstellung eindeutig bezeichnende deutsche Titel. Um ermüdende Wieder­ holungen in den Titeln zu vermeiden, ist der Bestands­ katalog in Kapitel mit Überschriften und Zwischenüber­ schriften gegliedert, die die wichtigsten Informationen zum Fest, zum Termin und Veranstaltungsort enthalten. Das gestattet es, bei den einzelnen Werken auf diese Angaben zu verzichten. Bei der Zitierung von Zeichnun­ gen oder Graphiken in anderem Kontext können diese zusätzlichen Informationen nach Belieben ergänzt werden.

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