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2 S i lbe r Silber – Element, Mineral und Edelmetall – ist seit Jahrtausenden bekannt und als Münze, Schmuck, Gebrauchsgegenstand oder als Industrierohstoff ungemein wich- tig. Die Geschichte Freibergs fußt auf seinem ungeheuren Silberreichtum: Circa 80 Prozent des sächsischen Silbers kamen aus diesem Revier und bildeten die Grund- lage für Sachsens Reichtum und Wohl- stand. In den 800 Jahren Bergbauge- schichte Freibergs wurden 5500 Tonnen Silber gewonnen, wobei die Hauptmenge aus der Grube Himmelsfürst stammt. Gediegenes Silber kristallisiert in vielen Formen aus: als Würfel, als moosartige oder dendritische Aggregate oder als sogenannte Silberlocken. Dabei ist es bei- Himmelsfürst Fundgrube, Brand-Erbisdorf bei Freiberg, Sachsen, Deutschland 5,5 × 15,5 cm nahe unvorstellbar, dass diese filigranen Locken das Ergebnis natürlicher chemi- scher Reaktionen sind: Häufig ist der Ausgangspunkt des Lo- ckenwachstums das Silbersulfid Akanthit. Dieses kann entweder hydrothermal oder durch Verwitterungsprozesse aus Galenit entstanden sein. Wird der Schwefel des Akanthit oxidiert, treten durch feinste Risse und Spalten Silberionen aus. Sie gelangen zum nächsten Hohlraum, wo die Locken wie menschliche Haare wach- sen können: Der älteste Teil befindet sich an der Spitze, der jüngste an der Wur- zel. Soll die Locke weiter wachsen, muss sich immer mehr Silber an der Wurzel ansetzen. 156
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