Katalog

100 Heinrich Magirius zurückgeht. 16 Es ist heute als Brückenkreuz auf der Karlsbrücke in Prag erhalten. Die Ehefrau Hilgers verkaufte es nach Prag, weil es für die Dresdner Brücke angeblich zu teuer – es kostete 500 Taler – und weil es zu schwer war. Tatsächlich war man aber in Dresden mit dem hölzernen Kruzifix nicht zufrieden und beauftragte 1658 Abraham Walther, der sich damals in Regensburg aufhielt, mit der Herstellung einer »Patrone«, nach der der Dresdner Gießer Andreas Herold den Guss besorgte. 17 Ein mit Laubwerk geschmücktes Postament für das Kreuz entwarf vermutlich Wolf Caspar von Klengel. Sein Name war jedenfalls auf der Rückseite des Sockels auf dem Vorkopf des zehnten Brücken- pfeilers zu lesen, 18 wo das Kreuz mit der folgenden in Messing gegossenen Inschrift angebracht war: IOHANN. GEORG. II. DUX. ET. ELECTOR. SAXON. SQ. R. I. PRINCEPS. HANC. CHRISTI. SERVATORIS. PATIENT. STATUAM. REMOTO. OMNI. SUPERSTIT. ADORATIONIS. CULTU. ÆTERNÆ. MEMORIÆ. GRA- TITUDINISQ. PRÆTEREUNTIUM. IN. REDEMPTO- REM. GENER. HUMANI. PROVOCANDÆ. CAUSA. P. C. ANNO S. M. DC. LXX. ÆT. LVII. REGIM. XII. 19 Die entschuldigende Wendung dieser Inschrift geht auf den Oberhofprediger Martin Geier zurück, der damit wohl alle katholisierenden Tendenzen, die man dem Kurfürsten nach- sagte, in Abrede zu stellen bemüht war. 20 Die weiche Model- lierung des Christuskorpus ohne die Seitenwunde und das sterbend erhobene, seinen Geist Gott empfehlende Haupt wurden von den Zeitgenossen als ungewöhnlich empfunden. Jedenfalls gehört das Kruzifix zu den Meisterwerken der Dresd- ner Bildhauerkunst, was gewiss auch bereits 1731 so einge- schätzt wurde und nach dem Umbau der Brücke zu seiner Wiederaufstellung auf dem Hinterkopf von Pfeiler zwölf bei- getragen hat (Abb. 1) . 21 Außer dem gegossenen Kreuz selbst, das 1845 in der Elbe versunken ist, ging 1945 auch das Modell des Kreuzes im Palais im Großen Garten zugrunde. 22 Damit ist jede Erinnerung an Abb. 1 Entwurf für die Aufstellung des Brückenkreuzes von Zacharias Longuelune (1731); Das Kruzifix schuf Abraham Walther nach 1658, der Guss geht auf Andreas Herold zurück, die Aufstellung in der ursprünglichen Form erfolgte 1670.

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