Katalog
219 Dimensionen der sowjetischen Strafverfolgung in der SBZ/DDR 1945 bis 1955 Sowjetische Militärtribunale verurteilten im Zeit- raum von 1945 bis 1955 in Ostdeutschland nach- weislich 30 126 deutsche Zivilisten. Mehr als die Hälfte der bisher mit einemUrteilsdatum erfassten 29 504 Urteile wurden zwischen 1946 und 1948 ge fällt. Mit Gründung der DDR ließ die Urteilsintensi- tät nach. Nun übernahmen DDR-Gerichte die Straf- verfolgung. Für 25 833 Personen liegen die konkreten Urteils- gründe vor. Demnach verurteilten die Tribunale in den ersten drei Nachkriegsjahren vor allem wirkli- che oder vermeintliche Kriegsverbrecher. Hinzu kamen Volkssturmangehörige und »Werwolf«-Ver- dächtige als angebliche Terroristen und Diversan- ten. Ab 1947/48 dienten die Tribunale vorrangig der politischen Verfolgung. Unter allen SMT-Ver urteilten bilden die wegen »Spionage« oder »anti sowjetischer Propaganda« Verurteilten die größte Gruppe. Quelle: Archiv Dokumentationsstelle/StSG gewerkdesign, Berlin, 2012 Urteilsgründe sowjetischer Militärtribunale in der SBZ/DDR zwischen 1945 und 1955 Quelle: Archiv Dokumentationsstelle/StSG »Spionage« und »antisowjetische Propaganda« Kriegsverbrechen »Terror und Diversion« »Gegenrevolutionäre Sabotage« Kriminelle Delikte »Unterstützung der internationalen Bourgeoisie« 43,3% (10.798) (6.665) (3.487) (2.169) (1.627) (388) 28,5% 13,5% 8,4% 6,3% 1,5% Urteilsgründe sowjetischer Militärtribunale Gesamtzahl 25 833 Verurteilungen durch sowjetische Militärtribunale (in absoluten Zahlen) Gesamtzahl 29 504
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