Katalog
26 und die abstrakten Raster des Montagebaus zeigte. Hochhaus, Verlagsgebäude und Dru- ckereikomplex bilden eine spannungsvolle Gebäudelandschaft. Solch frei im Raum entfal- tete Rundum-Ästhetik von licht- und luftumspülten »Gebäudeplastiken« ist – nach Sieg- fried Giedeons einflussreicher Abhandlung »Raum, Zeit, Architektur« – zentrales Thema aller »Baukunst der Moderne«. Wolfgang Hänsch hat sich vehement gegen die Neugestaltung seines Presse-Hochhau- ses gewehrt, was ihm mit Sicherheit auch wieder Stiche in der Herzgegend beschert haben dürfte. Er wollte sich partout nicht damit trösten, dass diese geschmäcklerische »Moder- nisierung« dem Haus doch womöglich eine absehbare Zukunftsperspektive schafft. Weil ich ihn als stets sachlichen, konstruktiv urteilenden und – je nach Sachlage – auch tole ranten Kollegen kennengelernt hatte, habe ich über seine überraschende Hartnäckigkeit in dieser Frage lange nachgedacht. Ich glaube inzwischen, dass wir heute leicht die ungeheu- ren Strapazen unterschätzen, die es in jenen niemals einfachen DDR-Jahren bedeutete, für neue Ideen zu streiten. Da wurde Lebenszeit, unwiederbringliche Lebenskraft in die Waag- schale geworfen, um seinen Idealen treu zu bleiben und seinen Visionen wenigstens einen Schritt weit näher zu kommen. Wie war das noch mal? Herzensangelegenheiten. Eben! »Haus der Presse« Das Modell zeigt den gesamten Verlags- und Druckereikomplex
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