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45 Eberhard Pfau Wolfgang Hänsch als Zeichner Es ist für mich eine große Ehre, im Rahmen dieser Würdigung von Wolfgang Hänsch, meinem früheren Chef und Lehrer, über sein unübersehbares Zeichentalent sprechen zu dürfen. Heute gibt es die weitverbreitete Auffassung, dass im Zeitalter des Computers und der perfekten Visualisierung die händischen Entwurfsskizzen »out« sind. Abgesehen davon, dass es diese Visualisierungen erst seit kürzerer Zeit gibt, erscheint die Architekturskizze vor allem im Diskurs mit den Bauherren doch nach wie vor unverzichtbar. Der Zeichner Wolfgang Hänsch war ein großartiger Zeichner: die Porträtskizze hier von 2009 weist ihn als souveränen, gereiften Beherrscher der Linie aus. Zu meinem Geburtstag 2012 schenkte er mir das Büchlein von Hermann Hesse »Mit der Reife wird man immer jünger« und bemerkte dazu: »Viel besser hätte ich es auch nicht sagen können!« In diesem als Lebensmotto genommenen Zitat und dem souveränen Selbstporträt liegt eigentlich die Grundaussage zum Menschen, Architekten und Zeichner Wolfgang Hänsch. Übrigens, wenn man genau hinschaut, hat sich Wolfgang Hänsch vom Porträt 2009 zum Porträt 2012 tatsächlich verändert; seine Frau sagte, er habe sich »zu alt« dargestellt. Selbstporträt Wolfgang Hänsch, 2012 In »Mit der Reife wird  man immer jünger« von Hermann Hesse Selbstporträt Wolfgang Hänsch, 2009

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