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76 Barocktreppe nach J. F. Penther, 1745 ten noch immer verbreiteten Vorurteil, einheitliche Normen schränken das künst­ lerische Schaffen ein, während das Bauen in Nordamerika schon längst von Nor­ mierung, Typisierung und Standardisierung bestimmt wurde. So bemerkte Erich Mendelsohn 1929, »Amerika montiert seine Bauten wie eine Maschine«. 5 Auch in Deutschland gab es den Grundgedanken, Kultur und Technik als Programm zur »Erneuerung des Menschen durch den technischen Geist« 6 zu verbinden. Trotz aller Bemühungen um eine »Bauordnungslehre« (1943) gelang es Neufert noch nicht, hierfür eine übergeordnete Maßbeziehung der Teile unter­ einander zu schaffen. 7 Erst mit der nach 1945 notwendig werdenden, allumfassenden Industrialisie­ rung des baulichen Fertigungsprozesses schien das Festlegen einer allgemeingül­ tigen Maßordnung imHochbau möglich. Ihre Befürworter kamen unter dem Dach des Deutschen Normenausschusses zusammen, der 1946 nach Beschluss der 5 Mendelsohn, S. 160. 6 Walter Enkenbach, Die Erneu­ erung des Menschen durch den technischen Geist, oder: Das genau gebohrte Loch; in: Schütz/Vogt (Hg.), S. 20. 7 Siehe Neufert [1943], S. 12 ff.

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