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132 Die Sophienkirche zählte zu den vier Hauptkirchen der inneren Altstadt und bildete am Postplatz den städtebaulichen Auftakt zum kulturhistorischen Viertel. Mit ihren schlanken Türmen beidseitig des mächtigen Westgiebels beherrschte sie dort die Raumwirkung, wirkte in die einmündenden Straßen und setzte einen vertikalen Akzent gegenüber dem Zwinger. Teile ihres ersten, ab 1265 als Franziskanerkirche errichteten Baus hatten sich in der Nordschiffwand erhalten. Dieser langgestreckte Saalbau wurde ab 1351 zu einer zweischiffigen Hallenkirche mit Chordoppelpolygon erweitert. Diese Addition zweier Kirchen nach einheitlichem Plan begründete die Sonderstellung der Sophienkirche in der europäischen Baugeschichte. 2 Um 1400 wurde die Busmann-Kapelle im Südosten angefügt, 1421 die Kirche nach Westen erweitert. Nach einer Profanisierung in der Reformation wurde die Kirche im Auf trag der Kurfürstenwitwe Sophie 1599 bis 1602 wieder als sakraler Raum eingerich tet. Nachdem 1737 der protestantische Hofgottesdienst von der Schlosskapelle in die Sophienkirche verlegt wurde, war sie der wichtigste Kirchenbau im reformierten Sachsen, was sich in einer reichen Ausstattung an Epitaphien, Grabmälern, Altären 2 Siehe Matthias Lerm, Der Abbruch der Sophienkirche. Versuche einer Rekonstruktion der Ereignisse um den Abriß der Ruine vor 30 Jahren; in Landesamt für Denkmalpflege Sachsen (Hg.), S. 22 f. Westansicht der Sophienkirche mit neu gotischer Turmfront wenige Jahre vor der Zerstörung
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