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12 Sie haben sich aber nicht nur mit Ihren beiden Büchern in die Fachliteratur einge- schrieben, sondern auch mit zahlreichen Entwürfen. Lassen Sie uns aber zunächst einmal an den Anfang Ihres Lebens zurückgehen. Sie sind mit Dresden besonders ver- bunden, stammen aber ursprünglich aus Elberfeld im östlichen Rheinland. Erzählen Sie doch bitte etwas über Ihre Familie. Mein Vater, Leopold Wiel, war Rechtsanwalt. Der Name Wiel kommt häufig in Belgien vor, wo er ins Deutsche übersetzt »Rad« bedeutet. Mein Großvater berich­ tete, dass in unserem Familienwappen ein Rad abgebildet gewesen sein soll. Es ist aber leider nicht überliefert. Anhand der von meinem Vater aufgezeichneten Familiengeschichte ist nicht ausgeschlossen, dass meine Vorfahren vom Westen nach dem Osten und dann wieder vom Osten nach dem Westen gekommen sind. Diese Hypothese erhärtet sich durch den Umstand, dass die väterliche Linie kein Land besaß, so dass die Wiels als Offiziere und Beamte ihren Lebensunterhalt verdienen mussten. Mein Großvater mütterlicherseits arbeitete als Architekt 16 Jahre in den USA. Seine Vorfahren waren Lehrer in zwei Generationen und Bauern in Ende/Westfalen. Meine Eltern zogen 1911 nach Elberfeld, wo mein Vater eine Zulassung beim Land- und Amtsgericht erhalten hatte. Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor, meine Schwestern Margret und Marianne und ich. Die Kindheit verbrachte ich in Elber­ feld, einem späteren Stadtteil von Wuppertal, aber auch öfter in Ende. Dort befand sich der Schürenhof, von dem der Vater meiner Mutter stammte und den ihre Cousine geerbt hatte. Sie haben den Schürenhof in besonderer Erinnerung? Das alte Bauernhaus, vermutlich aus dem 17. Jahrhundert, war für uns voller Romantik. Die Deele mit den Kühen auf der einen Seite und den Pferden auf der anderen, die große Querküche mit dem Steinpflaster und der bronzenen Pumpe in der Ecke, daneben die Milchkammer, in der die Milchkannen mit dem kühlen Zwischen 1911 und 1934 wohnte die Familie Wiel in der Augustastraße 132 in Elberfeld. Das Haus wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. Leopold Wiel mit seiner Frau Wilhelmine und den Kindern Margret, Marianne und Fried­ rich Leopold kurz nach dem Ende des Ersten Weltkrieges

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