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8 Kyllikki Zacharias Surreale Sachlichkeit »Alles Bekannte ist auszuscheiden.« Giorgio de Chirico »Es bringt uns nämlich nicht weiter, die rätselhafte Seite am Rätselhaften pathetisch oder fanatisch zu unterstreichen; vielmehr durchdringen wir das Geheimnis nur in dem Grade, als wir es im Alltäglichen wiederfinden, kraft einer dialektischen Optik, die das Alltägliche als undurchdringlich, das Undurchdringliche als alltäglich erkennt.« Walter Benjamin Was ist real? Ein ziegenköpfiger Potentat thront auf einer breiten Bank, in der Rechten hält er ein großes Zepter, zur Linken sitzt seine Gemahlin, eine schmale, hohe Fischdame. Schon von Weitem erkennen wir ein souveränes Herrscherpaar. Treten wir näher heran, sind noch andere Lebe- wesen zu entdecken. Auf der linken Hand des Vaters sitzt ein kleines Fischkind, darunter streckt ein kreisköpfiges Wesen seine Zunge heraus. Auch das Zepter krönt ein Gesicht. Mit seinem dünnen, aber organisch geschwungenen Unterbau, den stechenden Augenlöchern und dem dicklippigen Mund wirkt es plötzlich selbst wie eine lebendige Figur. Und in der geschwungenen Kopfbedeckung der Fischdame erkennen wir jetzt auch einen springenden Fisch. Oder ist es ein Vogel?

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