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191 Optionen Teamwork 74 Biblia / das ist / die gantze Heilige Schrifft / Deutsch / [...] Martin Luther u.a., Wittenberg, 1533/1543 Druck: Hans Lufft Papier, 33,2 × 23,5 cm Göttingen, Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek, 4° Bibl. II, 580 Rara Begonnen hat er umWeihnachten 1521 auf der Wartburg. In einem aberwitzigen Arbeitsrausch übersetzt er das Neue Testament in den nächsten beiden Monaten. Wegen der Unruhen ist er ab März wieder in Wittenberg. Das Manu- skript imGepäck. Letzte Überprüfungenmit Melanchthon. Dann zum Drucker. Im September endlich ist es da: »Das Newe Testament Deutzsch«, das sogenannte September­ testament. Zwei Kälber kostet es und ist sofort ausverkauft. Dann aber beginnt durch die nächsten fast zwölf Jahre die Plackerei amAlten Testament. »Es ist uns sehr oft begegnet, dass wir vierzehn Tage, drei, vier Wochen haben ein einziges Wort gesucht und gefragt, haben’s dennoch zuweilen nicht gefunden.« Woche für Woche sitzen sie, Luther, Melanch­ thon, Aurogallus, Jonas, und übertragen den hebräischen Text in Luthers faszinierende Sprache. Endlich 1534 liegt die ganze Bibel vor. Sie kostet das Fünffache des »September­ testaments«. Die ersten 3000 Exemplare sind schnell ver- griffen. Antonius Corvinus, der Reformator Niedersachsens, schreibt Luther begeistert: »Ich lobe Deine fehlerfreie und ganz vollkommene Übersetzung, sie ist so gut, dass sie einem verständigen Menschen beinahe einen Kommentar erset- zen kann.« Aber fertig ist das in Luthers Augen nie. Bis kurz vor sei- nem Tod sind jede Woche die Übersetzer bei ihm versam- melt. In immer neuen Anläufen werden Verbesserungen formuliert. Jede neue Auflage wird etwas anders. Dies hier ist die Ausgabe von 1543. Neun Jahre nach der ersten Vollbibel erschienen. Sie ist insofern einmalig, weil persönliche Notizen von Luther, Melanchthon, Bugenhagen und Jonas darin enthalten sind. Horst Hirschler

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