Katalog
Prinz Johann Georg von Sachsen und seine Familie 19 begründers der modernen Christlichen Archäologie, Franz Xaver Kraus (1840–1901), soll ten die künftigen Interessen der beiden Prinzen nachhaltig prägen. Deren Studien balancierten indessen zwischen Pflicht und Neigung: Johann Georg hörte zunehmend Vorlesungen zur Geschichte, Kunstgeschichte und Christlichen Archäo logie, während sich Max neben seiner Jura-Promotion bald zur Theologie und zur Erfor schung der orientalischen Kirchen berufen fühlte und die Militärlaufbahn und seinen möglichen Anspruch auf die sächsische Krone 1896 gegen eine Weihe zum katholischen Priester eintauschte. Landesweit, nicht nur am Hof, erregte diese Entscheidung einiges Aufsehen. Umso mehr dynastische Verant wortung und repräsentative Verpflichtungen lasteten nun auf Prinz Johann Georg. An die Leipziger Studienzeit erinnerte sich der Freund und Kommilitone der Prin zen, der spätere Diplomat, Schriftsteller und Kunstmäzen Harry Graf Kessler (1868–1937) in seinem 1935 erschienenen Buch »Gesich ter und Zeiten«. Der im Frühjahr 1890 voll zogene Wechsel von Freiburg nach Leipzig folgte politischen beziehungsweise volks psychologischen Intentionen, wie Kessler berichtet: Die beiden sächsischen Prinzen »sollten nicht bloss lernen, sondern auch die etwas gelockerten Bande zwischen Leipzig und dem sächsischen Königshause wieder enger knüpfen, natürlich ohne bei Preussen Die sächsische Königsfamilie (König Albert und Königin Carola von Sachsen, am Tisch sitzend, dazwischen Prinzes- sin Mathilde von Sachsen, stehend Prinz Georg von Sachsen mit seinen Söhnen Friedrich August, Johann Georg, Max und Albert), Ludwig Rudow, Öl auf Lein- wand, 1885 Prinz Max von Sachsen als junger Priester in Prag, Foto: Heinrich Eckert, kaiserlich-königlicher Hof fotograf, 1901
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