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Die Reisen des »Grafen von Weesenstein« 69 tern, die sich kurzerhand mit Zeltstangen zur Wehr setzten. Bevor die Situation eskalierte, gelang es jedoch, unter Vermittlung der Dorfältesten Frieden zu schließen. Auch fernab der Heimat legte Prinz Johann Georg großen Wert auf Disziplin. Der Tagesplan musste streng eingehalten werden: Frühmorgens wurde eine Messe gelesen; anschließend gab es Frühstück. Danach begannen die Besichtigungen, die den ganzen Tag andauern konnten, unterbrochen vomMittagessen. Am späten Nachmittag bezog man das Lager, in dem man die Nacht verbrachte. Viel Zeit widmete der Prinz dem Lesen. Zu seinem Gepäck gehörten große Kisten mit Büchern, die er auch im Feld studierte. Die zweite Orientreise Johann Georgs fand im Jahr 1912 statt und beschränkte sich auf Ägypten, wo er am 12. Oktober erneut in Alexandria ankam. Wieder begleiteten ihn seine Frau und seine Schwester Mathilde, die beiden Hofdamen und der Kammerlakai. Neu im Gefolge waren Prinzessin Maria Josepha (1880–1971), die jüngste Schwester Maria Immacu­ latas, und der Privatdozent Dr. Paul Karge (1881–1922), der anstelle des Hofkaplans die tägliche Messe las. Diesmal lag das Hauptaugenmerk der Reise auf Ruinen und Relikten des frühen Christentums. So besuchte er das spätantike Pilgerheiligtum Abu Mina (Menasstadt), die Grabkapellen in Charga sowie zahlreiche koptische Kirchen und Klöster entlang des Nils. Reisegesellschaft beim Mittagessen vor einem Eisen- bahnwaggon, Oase Kharga, Foto: Prinz Johann Georg von Sachsen, 12.11.1912 Verlassenes koptisches Kloster Deir Mari Buqtur, Ägypten, Foto: Prinz Johann Georg von Sachsen, 1912

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