Katalog
78 gerung der Dramaturgie eine Episode eben jener Auseinandersetzung hinzu, die offensichtlich als Synonym für den gefahrvollen, auf Messers Schneide stehenden, aber dennoch immer sieg- reich verlaufenden Kampf gilt. Vor diesem Hintergrund überrascht es schließlich kaum noch, dass selbst Persönlichkeiten der Zeitgeschichte wie Alexander der Große oder der römische Feldherr Pompeius bei ihren unter- schiedlich motivierten Aufenthalten in Kleinasien bzw. dem Kaukasus jeweils eigene Amazo- nen-»Begegnungen« vorweisen können. 11 Die Überlieferungen sind fantasievoll gestaltet, wer den aber vor den hier aufgezeigten Wesenszügen des Mythos in ihrer besonderen Relevanz für die beiden Feldherren verständlich, die durch sie auch mythologisch in einer Reihe mit den größ- ten Helden der antikenWelt stehen. Wirklichkeit wird konstruiert, der gefahrvolle Gegner mit der gängigen Ausdrucksform für Bewährung gezeichnet und dem Tatenzyklus eines antiken Helden angepasst. Nirgends lässt sich die Variabilität des Amazonenmythos deutlicher aufzeigen und gleichzeitig die im antiken Verständnis elementare Untrennbarkeit von Mythos und Ereignis geschichte nachweisen. | 4 | Theseus raubt Antiope. Attisch rotfigurige Amphora um 500/490 v. Chr., Paris, Musée du Louvre
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