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19 Lu c i n d a Ma r t i n MY THOS UND WI RK L I CHKE I T J ACOB BÖHME I N S E I NEN POR T RÄT S Seit Böhmes Zeiten streiten sich die Menschen über seine Bedeutung. Er wurde als Prophet, als Dichter und als Philosoph verehrt, aber auch als Fanatiker, als Schreiberling und als Narr verunglimpft. Bereits zu seinen Lebzeiten diskutierten Freunde und Geg- ner darüber, wie man ihn einzuordnen habe, und eröffneten eine Debatte, die sich bis in die polemi- sche Streitliteratur des 17. und 18. Jahrhunderts nach- verfolgen lässt. Unser Wissen über Böhme ist lü- ckenhaft, und in den Generationen nach seinemTod versuchten sowohl die Anhänger Böhmes als auch seine Feinde, die Lücken mit ihren eigenen – oft ein- seitigen – Interpretationen zu füllen. Die Klischees, die positiven wie die negativen, haben sich zu My- then entwickelt, die eine treffende Einschätzung Böhmes und seiner Arbeit erschweren. 1 Nicolaus Häublin, Bildnis Jacob Böhmes mit allegorischer Rahmung, Amsterdam 1677, Kupferstich und Radierung, 454×355 mm, Kupferstich-Kabinett, Staatliche Kunst­ sammlungen Dresden, Inv.-Nr. A 137854 2 Christoph Gottlob Glymann, Postumes Bildnis Jacob Böhmes, 1. Hälfte 18. Jahrhundert, Öl auf Holz, 39×36 cm, Städtische Sammlungen Kamenz, Stadtgeschichte im Malzhaus, Inv.-Nr. SG 7905

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