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103 D i e S onne im Z e ntr um? schen der Heilige Geist. 6 Kepler glaubte, dass Gott die Welt nach einem Plan geschaffen habe, der den Menschen durch ihre Vernunft zugänglich wäre. As- tronomie behandelte er wie eine universelle mathe- matische Physik und sah seine astronomischen Stu- dien als religiöse Berufung. Als Folge der neuen astronomischen Erkennt- nisse von Kopernikus und Kepler wurden zahlreiche Versuche unternommen, die Position des Menschen und der Erde im veränderten kosmischen Gefüge zu konstruieren. Einen Kompromiss zwischen dem antiken geozentrischen und dem heliozentrischen Weltbild von Kopernikus brachte der dänische Astro nom Tycho Brahe (1546–1601) in die Diskussion. 7 Das tychonische Weltmodell ist ein geozentrisches System, bei dem sich die anderen Planeten um die Sonne drehen. Mond und Sonne kreisen dabei um die Erde, während Merkur, Venus, Mars, Jupiter und Saturn wie bei Kopernikus ihre Bahnen um die Sonne ziehen. Der Sternenhimmel bewegt sich in 24 Stunden um die Erde. Brahe vermeidet damit den für die damalige Zeit kühnen Schritt, der Erde eine Bewegung zuzuweisen. Zeugnisse des neuen Weltbildes, die das kos- mische Gefüge in Modellen wie auch in Drucken darstellen, verbreiteten die neuenTheorien und fan- den Eingang etwa in Sammlungen in Dresden, Baut- zen und Görlitz. An erster Stelle ist hier die ab etwa 1560 entstehende Kunstkammer der sächsischen Kurfürsten imDresdner Residenzschloss zu nennen. Aber auch an den erst im 18. Jahrhundert gegründe- ten Sammlungen wie der Bautzner Sammlung des 2 Seite mit der Darstellung des heliozentrischen Weltbildes aus: Nikolaus Kopernikus, De revolutionibus orbium coelestium, Manuskript, 1520, Krakau, Biblioteka Jagiellońska, Ms. Rkp. BJ 10000
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