Katalog

13 es davon in Bronze gegossene Repliken bzw. Versionen ›nach Petel‹ in Braunschweig (Herzog Anton Ulrich-Museum) und Boston (Museum of Fine Arts). 23 Petel verstand sich nicht als Zeichner, doch dieses Medium hat seine Entwurfsarbeiten maßgeblich mitbe- stimmt. Die wenigen Blätter, die von ihm erhalten blie- ben, zählen zum besten, »was deutsche Zeichenkunst des Frühbarock zu bieten hat«. 24 Als er, gleichsam als Zwischenstopp auf seinem Weg nach Paris und schließ- lich nach Rom, um 1620 in die Niederlande reiste und mit Peter Paul Rubens bekannt wurde, »wird er die […] Zeichentechnik mit farbiger Kreide kennen und mit ihr umzugehen gelernt haben. Dem dreidimensional den- kenden Künstler mußte dieses Medium insbesondere im Vorbereitungsprozess eine Entdeckung gewesen sein, und das ernsthafte Erlernen des Zeichnens hat mögli- cherweise erst im Rubens-Atelier respektive in den Nie- derlanden eingesetzt.« 25 Die in der Ausstellung gezeigte Rötelzeichnung mit dem hl. Sebastian (erworben 1981 für die Staatsgalerie Stuttgart) war eine Vorstudie für seine überlebensgroße Holzstatue in St. Georg (Aislin- gen) und illustriert die eindringliche Beschäftigung des Künstlers mit diesem Thema ( u Kat.-Nr. 20). 26 In der signierten Elfenbeinstatuette des hl. Sebastian (Mün- chen, Bayerisches Nationalmuseum) hat Petel schließ- lich dieses attraktive Bildsujet grandios en miniature umgesetzt ( u Kat.-Nr. 21). 27 Wenn ein kleinformatiges Kunstwerk, das nach Sandrart »rund umher besichtiget, und zu allen Seiten gesehen […]« werden soll, 28 in den Mittelpunkt eines Gemäldes tritt oder gar den Künstler zeigt, der es geschaffen hat; wenn es ›im Bild‹ zum Objekt der Betrachtung wird

RkJQdWJsaXNoZXIy MTMyNjA1