Katalog
89 36 Kette mit Bildnis des Kurprinzen Johann Georg (III.) von Sachsen vielleicht Jean Mancel/Jan Mansel (tätig vor 1680/81 – nach 1717) wohl Dresden 1678/79 Umschrift: IOHGEORG·III DGDUX·SAX·I·C·& MONT·PRINC·EL Elfenbein H.: 6 cm; B.: 4,3 cm (Medaillon); L.: 45 cm (max. Länge der Kette) Grünes Gewölbe, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Inv.-Nr. II 435 Literatur: Kappel/Weinhold 2007 , S. 128; Dresdner Kunstkammer 2010 , Bd. 4: Inventar der Kunstkammer von 1741, Abb. 33; Kappel 2017 , Kat.-Nr. I.29, I.30. Am 27. Mai 1680 brachte der Leibpage Hans Gottfried von Kanitz diese elfenbeinerne Kette zur Dresdner Kunstkammer, wie im Inventar beglaubigt ist. Der ovale, mit Lorbeerlaub gerahmte Anhänger zeigt auf der Vor- derseite das Bildnis des Kurprinzen Johann Georg (III.) von Sachsen und auf der Rückseite das kursächsische Wappen. Als unmittelbare Vorlage für das Porträt muss eine von Ernst Caspar Dürr und dessen Schüler Martin Heinrich Omeis signierte, 1678 datierte Medaille ge- dient haben (Kat.-Nr. 37). Dort trägt der Kurprinz das Ordensband mit dem dänischen Elefantenorden quer über der Brust. Obwohl das Band auch auf dem Elfen- beinmedaillon zu erkennen ist, fehlt der Orden. War an Johann Georg II. von Sachsen (reg. 1656–1680) der englische Hosenbandorden 1669 verliehen worden, so erhielt dessen Sohn 1663 im Rahmen einer Privataudi- enz durch König Frederik III. von Dänemark (reg. 1648– 1670) in Kopenhagen den Elefantenorden. Gelegenheit bot die Unterzeichnung des Ehevertrags, durch den die Hochzeit des sächsischen Kurprinzen mit des Königs Tochter, Prinzessin Anna Sophia (1647–1717), im Jahr 1666 besiegelt wurde. Johann Georg, der als Kurfürst eine beachtliche militä- rische Karriere erlebte (Kat.-Nr. 15), war Ende des Jah- res 1677 von seinem Einsatz im Rheinfeldzug nach Dres- den zurückgekehrt und erst wieder im August 1678 zu seinen Regimentern an den Oberrhein gereist. Kurz darauf folgte ein Waffenstillstand und schließlich, am 5. Februar 1679, der historisch bedeutsame Frieden von Nimwegen. Die Datierung der Medaille auf das Jahr 1678 lässt keinen anderen Schluss zu, als dass das nahende Ende des Rheinfeldzugs gegen Frankreich (1673–1679) den bedeutsamen Anlass für die Prägung der Medaille, aber auch für die Fertigung des Elfenbeinporträts gelie- fert hat. Das Inventar der Dresdner Kunstkammer (nach 1732) verzeichnet insgesamt vier Elfenbeinketten mit Bildnis- medaillons, darunter eine für Johann Georg I., die Jacob Zeller geschaffen hatte (Kat.-Nr. 34) und eine weitere für Johann Georg II. –»so ein Holländer gemacht«. Die- ses ovale Bildnis, das an einer langen Kette getragen wurde, ist 1679 datiert und ebenfalls eng auf eine von Dürr und Omeis signierte und im gleichen Jahr datierte Medaille bezogen, die sich im Dresdner Münzkabinett erhalten hat. Es kann angenommen werden, dass sowohl das elfenbeinerne Bildnis des Kurprinzen Johann Georg (1678/79) als auch das seines noch regierenden Vaters (1679) von Jean Mancel/Jan Mansel stammt, der sich mit Porträtmedaillons einen Namen gemacht hat und 1678/79 in Dresden gearbeitet haben könnte. Jutta Kappel/Dresden 37 Medaille auf den Kurprinzen Johann Georg (III.) von Sachsen Ernst Caspar Dürr (um 1640/50 – nach 1700) und Martin Heinrich Omeis (1650–1703) Dresden, datiert: 1678 und signiert: D.O. Vorderseite: IOH.GEORG.III.DG.DUX.SAX.I.C.& MONT.PRINC.EL. geharnischtes Brustbild des Kurprinzen mit nach vorn gewandtem Kopf, Perücke, Halstuch, Mantel und Band des dänischen Elefantenordens
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