Katalog
In Erinnerung an Jean Louis Sponsel, der als Direktor des Grünen Gewölbes zwischen 1908 und 1923 amtierte, wurde ein intimer Ausstellungsraum im Gefüge des im September 2004 eröffneten Neuen Grünen Gewölbes im Dresdner Residenzschloss nach ihm benannt. Seither wird dieser Ort – Gusto und Impetus dieses bedeutenden Kunsthistorikers und herausragenden Museumsmanns folgend – regelmäßig für Sonderausstellungen von eige- nen Bestandsgruppen der Schatzkammer genutzt. Wäh- rend der zurückliegenden mehr als zehn Jahre ist es zu einer schönen Tradition geworden, diesen Raum ebenso für erlesene Präsentationen von Museen der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden zu nutzen, wie auch für Kunstwerke auswärtiger Sammlungen zu öffnen. Eine prachtvolle Schau zur Hofkunst Kaiser Rudolfs II. aus der Kunstkammer des Kunsthistorischen Museums in Wien konnte 2007 bewundert werden. 2012 waren Schatz- kunststücke aus dem Braunschweiger Herzog Anton Ulrich-Museum »zu Gast in Dresden«, wie in den Ausstel- lungstiteln vermerkt ist. Im Rückblick betrachtet, lassen sich hier brillante Ideen im räumlich kleinen Format umsetzen. Da sich in dem Jean Louis Sponsel gewidme- ten Refugium jeweils nur eine überschaubare Zahl von Kunstwerken zeigen lässt, werden die Grenzen des Mög- lichen und Machbaren klar gesetzt. Kuratoren sind also stets aufs Neue herausgefordert, ihr Können unter Be- weis zu stellen. Konzeptionell ist immer höchste Konzen- tration auf das Wesentliche gefragt. So bildet auch eine exklusive Auswahl aus dem facettenreichen Spektrum der Sammlung an barocker Elfenbeinkunst im Grünen Ge- wölbe das Zentrum der aktuellen, in diesem Katalog vorgestellten Kabinettausstellung im Sponsel-Raum. Präsentiert wird eine erlesene Vielfalt an Meisterwerken der Elfenbeinkunst des 17. und 18. Jahrhunderts, die in erstaunliche ›Dialoge‹ treten. Insgesamt 40 Kunstwerke unterschiedlicher Gattungen und Genres öffnen sich für teils unerwartete AN-SICHTEN, begegnen einander auf Zum Geleit ganz unterschiedlichen Bedeutungsebenen. ›Zu Gast‹ in Dresden sind Elfenbeinwerke von Georg Petel, Johann Georg Kern, Francis van Bossuit, David Heschler, Gérard van Opstal und Paul Heermann. Museen der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden sowie in Deutschland und Frankreich haben kostbare Kunst- werke aus ihren Sammlungen für die Ausstellung zur Verfügung gestellt, wofür wir sehr dankbar sind. Nach Dresden gereist sind Leihgaben aus Paris, aus den Samm- lungen von Schloss Versailles, aus München, Augsburg, Stuttgart, Hamburg und Schwerin. Das ambitionierte Projekt hätte nicht realisiert werden können ohne das Engagement und die großzügige finanzielle Förderung durch die Sparkassen-Finanzgruppe. Dank gebührt allen, die der Ausstellung ihr Gesicht gegeben haben. Stellver- tretend seien genannt Karen Weinert und Ines Beyer als Gestalterinnen, die Restauratoren des Grünen Gewölbes und anderer Museen der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden sowie Catrin Dietrich, die umsichtig und mit Blick auf vielfältige Details den Leihverkehr betreut hat, und allen Autoren. Jutta Kappel, Oberkonservatorin des Grünen Gewölbes, hat sich mit Erfahrung und Kompetenz der Kabinettausstellung angenommen. Gemeinsam mit Museumskollegen konnten die Katalogtexte erarbeitet werden, die in der Überschau unterschiedliche kunst historische Betrachtungsaspekte und AN-SICHTEN ver- mitteln und damit auch das Thema der Ausstellung leb- haft illustrieren. Nach Ende der hier gezeigten Präsenta- tion am 21. Januar wird ab 24. März 2018 ein zweiter Teil zu sehen sein, der sich dezidiert der Elfenbeinkunst des 18. Jahrhunderts widmet und in dessen Fokus Porträts und die Beziehungen zu Schöpfungen aus Meissener Por- zellan stehen werden. Der Besucher darf sich also auf Weiteres und Kommendes freuen. Dirk Syndram Direktor des Grünen Gewölbes und der Rüstkammer
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