Katalog

34 Als Fotografie-Autodidakt widmete sich Günter Rapp seit 1964 leidenschaftlich der Dokumentation und Erforschung historischer Mühlen im Osten Deutsch- lands. Dafür unternahm er alljährlich ausgedehnte, mehrwöchige Wanderungen zu historischen Mühlengebäuden bzw. deren ehemaligen Standorten. Parallel entstand ein umfangreiches Archiv, das rund 14 000 Fotografien umfasst. Rapp benutzte die Fotografie vorrangig als dokumentarisches Medium. Seine Bilder zeugen von einem an klassischen Kompositionsprinzipien geschulten Blick. In der untergehenden Kulturlandschaft der Wind- und Wassermühlen hatte er sein Thema gefunden. Die Spannweite der Motive umfasst dabei Landschaftsaufnah- men, Bau- und Objektdokumentationen, Porträts sowie kompilierende Serien. So kehrte er zu einigen Mühlen mehrfach zurück und hielt ihre Veränderungen bildlich fest. Während Rapps Landschaftsansichten von der romantischen Ma- lerei des 19. Jahrhunderts angeregt zu sein scheinen, orientieren sich die Por­ trätaufnahmen an Positionen der sozialdokumentarischen Fotografie der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Günter Rapp hatte den Beruf des Bandwebers erlernt und war später als Aufseher in der Strafvollzugsanstalt Görlitz tätig. Seine Bild- und Textsammlung befindet sich heute in der Oberlausitzischen Bibliothek der Wissenschaften Görlitz und in der Deutschen Fotothek Dresden. 1933 – 1990 Günter Rapp

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