Katalog
88 Zu Beginn der 1980er-Jahre fotografierte der Görlitzer Bernd Schnabel die Arbeits- abläufe in der Produktion des VEB Volltuch Görlitz, einer Weberei, die zu dieser Zeit zu den großen Arbeitgebern der Neißestadt zählte. Nach der friedlichen Revolution wurde das Werk geschlossen. In die verwaisten Fabriketagen zog zehn Jahre später das Arbeitsamt ein, in dem sich viele der ehemaligen Arbeiterinnen wiederfanden. In seinen Fotos hat Bernd Schnabel ihre untergegangene Arbeits- welt festgehalten und gleichzeitig einen Wirtschaftszweig dokumentiert, von dem die Oberlausitz als eines der mitteleuropäischen Zentren der Textilindustrie über Jahrhunderte geprägt war. Bernd Schnabel absolvierte eine Ausbildung als Elektromaschinenbauer und war später im Bereich Elektrotechnik des Braunkohlekraftwerks Hagenwerder tätig. Seit 1998 war er in der thermischen Abfallbehandlungsanlage Lauta für die Bereiche Öffentlichkeitsarbeit und Schulkommunikation zuständig. Daneben wid- mete er sich als Autodidakt intensiv der Fotografie mit dem Schwerpunkt auf Motiven aus der Arbeitswelt. 1984 gehörte er zu den Gründungsmitgliedern des im Kraftwerk Hagenwerder angesiedelten Fotoclubs »Energie«, eines Zusammen- schlusses von Autodidakten, die gemeinsame Fotokampagnen und Ausstellungen organisierten sowie sich in der Kinder- und Jugendarbeit engagierten. So leitete Bernd Schnabel in der zweiten Hälfte der 1980er-Jahre eine Fotogruppe für Kinder und Jugendliche an der 20. Polytechnischen Oberschule in Görlitz-Königshufen. * 1952 Bernd Schnabel
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