Katalog
11 liche Spannweite der erzählerischen Bildsujets und der darauf abgestimmten Stilmittel reicht dabei vom Dokumentarischen bis zur Inszenierung. Der regionale Bezug ist weit gefasst und konkretisiert sich im Thema bzw. Motiv oder auch in der biografischen Bindung der Bildautoren. Die Auswahl ist jedoch nicht als ein Kompendium zu verstehen, sondern folgt letztlich dem subjektiven Blick der Kuratoren. Ein Anliegen ist es, international renommierte Künstler gemeinsam mit bisher kaum bekannten zu präsentieren, wobei die Qualität des konkreten Bildes, nicht aber ein akademischer Weg oder eine gegenwärtige Popularität im Vordergrund stehen. Von Interesse sind Positionen, die über das Dokumen tarische hinaus einen künstlerischen Blick mitbringen und sich thematisch- motivisch, besonders auch sozial engagiert an Bildtraditionen der Fotografie in Sachsen und der Lausitz anschließen. Diese ist von der seit Jahrzehnten erfolg- reichen Ausbildung junger Fotografiker an der Hochschule für Grafik und Buch- kunst (HGB) in Leipzig geprägt. Eine stilbildende Orientierung brachte die aus der Lausitz stammende Evelyn Richter ein, die von 1981 bis 2001 an der HGB unterrich- tete und mit einigen ihrer bekanntesten Arbeiten in der Ausstellung vertreten ist. Nach 1990 wurden unter anderem Joachim Brohm und Timm Rautert bedeutende Lehrerpersönlichkeiten, bei denen viele der in der Schau gezeigten jüngeren Fotografinnen und Fotografen studiert haben. Das produktive Umfeld in Sachsen und der Lausitz inspirierte aber auch außerhalb der akademischen Ausbildung zu fotografischer Tätigkeit. Unter den ausgewählten Serien der 1970er- und 1980er-Jahre finden sich mehrere Beispiele, die ihren Ursprung einem konkreten persönlichen Interesse, verbunden mit einer intensiven autodidaktischen Beschäftigung mit dem Medium und seinen tech nischen Möglichkeiten, verdanken. Einige der älteren Künstler schufen ihre Serien im Eigenauftrag als Langzeitprojekte des Sammelns von Motiven, die sich zu Archiven formieren. Dieser Methode bedienen sich auch jüngere Kollegen, denen es gleichermaßen um das Festhalten von Zeit geht, wächst doch die Bedeutung
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