Katalog
76 Untersuchungsmethoden Mikroskopie am Querschliff (QS): Einbettung der Proben in Acrylatharz Technovit 2000LC (Blaulichthärtung); Anschliff und Politur (Micromesh). Mikroskopie: Leica DM-RME, Auflicht-Dunkelfeld (100 W Halogen) und UV-Fluoreszenz (HBO 100W Quecksilber dampflampe, Filterblock Leica A). Digitalkamera: Leica DFC 420. Histochemische Anfärbung auf Protein mit »SYPRO ruby« (Invitrogen by life technologies) 1 Polarisationsmikroskopie (PLM): Einbettung der Streuproben in Cargille Meltmount (nD=1,662/25°C), Bestimmung der kristalloptischen Eigenschaften mit Polarisationsmikroskop Carl Zeiss Jenavert Rasterelektronenmikroskopie mit Röntgenspektroskopie (REM-EDX) an Querschliffen: REM Philips XL 30 mit EDX Detektor der Firma EDAX, Proben vorberei- tend mit Kohlenstoff bedampft und Nieder- vakuum-REM Hitachi TM 3000 mit BSE Detector Bruker EDX (Quantax 70 software) Portable Röntgenfluoreszenz (p-RFA): Thermo Niton XL3 air, Ag-Anode und SDD- »GOLDD« detector. Messparameter: 50 kV, 200 µA (2 W), Messfleck 3 mm Durchmesser. Auswertung mit Routinemethode: »minerals with Cu/Zn« Gaschromatografie-Massenspektrometrie (GC-MS): Varian GCMS 4000 mit Ion-trap Detektor, Probenaufarbeitung: Methylierung mit MethPrepII 2 bzw. Silylierung mit BSTFA 3 Fourier-Transform-Infrarotspektroskopie (FTIR): Bruker Hyperion 2000 mit IR-Mikroskop Tensor 27. Transmissionsmessungen mit Diamantzelle und ATR mit ATR-Objektiv (Germaniumkristall) in Ausbruchstellen. Die Konservierung der Malschicht musste mit der Abnahme der Firnisschichten gekop- pelt werden. Das bedingte die Entscheidung für die Firnisabnahmen an dem gesamten Zyklus, insgesamt von fast 33 Quadratmetern Bildfläche (Abb. 5, 6 und 7). Blickt man auf die vielfachen Bemühungen um die Bewahrung der großformatigen Gemälde des Cuc- cina-Zyklus zurück, kann ein positives Fazit gezogen werden: Über Jahrhunderte hinweg ist es gelungen, ihre Substanz weitgehend zu sichern. Abgesehen von zahlreichen Lockerungen und kleinteiligen Farb- schichtausfällen konnten Verluste gering gehalten werden. Die Untersuchungen haben aber auch deut- lich gezeigt, dass die isolierende Leimschicht im Bild- aufbau des Cuccina-Zyklus eine bleibende Schwach- stelle darstellt und zukünftig weiterhin eine gute Überwachung erfordert. Als präventive Maßnahmen sind stabile Klimabedingungen in der rekonstruierten Sempergalerie sowie ein zusätzlicher Rückseiten- schutz für die Gemälde vorgesehen. Die Abnahme der Firnisschichten, Retuschen und Übermalungen bedeuteten eine große abenteuerli- che Reise in die Vergangenheit, bei der schriftliche Quellen zusätzlich sehr aufschlussreiche Hinweise gaben. Einiges klärte sich aber erst durch beglei- tende strahlendiagnostische Untersuchungen und naturwissenschaftliche Analysen, die einzeln aufge- führt sind. Ein im November 2016 veranstalteter in- ternationaler Workshop mit Fachkollegen aus Dres- den, London, Paris, Turin, Venedig und Wien, die in den vergangenen Jahren an maßgeblichen Restaurie- rungen zu Veronese gearbeitet haben, war dabei sehr hilfreich. Nach Abschluss des Restaurierungspro jektes kann jetzt zum Cuccina-Zyklus ein aktueller Forschungsstand vorgelegt werden, der die bereits Abb. 7 Sabine Posselt am Mikroskop
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