Katalog
161 Kat.-Nr. 13 Giuseppe Maria Mitelli Bologna 1634–1718 Bologna Die Kreuztragung nach 1660 Radierung auf Bütten, 250 × 585 mm Inschrift: »Paulus Callearis Vero- nensis Inven:/ Joseph M. a Mitellus del. et Sculp./ Si stampano in Roma da Gio: Iacomo de Rossi alla Pace al insegna di Parigi« Dresden, Privatsammlung Literatur: Bertarelli 1940; Ausst.-Kat. Bassano del Grappa 2014/15, S. 24; Marinelli 2014/15, S. 49. Giuseppe Maria Mitelli wurde von seinem Vater, dem be- rühmten Quadraturmaler Agostino Mitelli, in den grafischen Künsten unterwiesen. Zunächst kopierte er Gemälde der großen Meister und versuchte sich als Reproduktionsste- cher zu etablieren. 1660, imAlter von 26 Jahren, reiste Mitelli nach Venedig, wo er Zeichnungen nach Gemälden von Tizian, Tintoretto und Veronese ausführte. Im selben Jahr erschien mit der Reproduktion des »Emmausmahls« sein erstes be- kanntes Werk nach Veronese. 1 Der Stich gibt seitenverkehrt Veroneses »Kreuztragung« wieder. Dabei verstand es der Künstler, die figurenreiche Szene und ihre Dramatik linear umzusetzen. Mit zartem Strich und sparsamer Schraffur ist die komplexe Darstel- lung sehr grafisch und weniger malerisch wiedergegeben. Beispielsweise verzichtete Mitelli auf die Umsetzung der dramatischen Wolkenformationen. Mitellis Stich stellt die früheste Reproduktionsgrafik eines Gemäldes des Cuccina-Zyklus dar. Offenbar wurde der Stich nicht zu Lebzeiten des Künstlers gedruckt – oder nur in kleiner Auflage, die nicht für den Verkauf gedacht war. Denn auf allen bekannten Stichen der »Kreuztragung« ist vermerkt, dass sie von dem römischen Verleger Gio- vanni Giacomo de Rossi gedruckt worden seien. Dieser hatte die Druckplatten nach dem Tod des Künstlers von dessen Schüler Francesco Maria Francia für 200 römische Scudi erworben. 2 Christine Follmann Anmerkungen 1 Bertarelli 1940, S. XXII. 2 Ebd., S. XXIX.
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