Katalog
13 links außerhalb des Bildes, farbig lebt es vom Dreiklang aus Weiß, Chromoxidgrün und Ocker. Kretzschmar hat sich in einer Reihe von Werken mit der Tätigkeit seines Vaters, des Döbelner Schneiders Max Kretzschmar, auseinandergesetzt. 9 In den zwanziger Jah ren sollte das Thema in modifizierter Form in seinem Schaffen nochmals auftauchen. Ein drittes Gemälde aus diesen Jahren ist das Bildnis Susanna von 1916 (Abb. 4). Es zeigt Susanna Uhmann, die Ende des gleichen Jahres seine Frau wurde. Auf zahlreichen Gemälden, Zeichnungen und in Aquarellen wird Kretzschmar sie bis zu ihrem frühen Tod im Jahr 1942 darstellen. Das hier besprochene Bildnis weist ebenfalls die Merkmale der oben genannten beiden Gemälde auf: Betonung der Diagonalen und Dreiklang der Farbe. Was aber deutlich wird, sind die Festigkeit des Bildbaues und die Organisation der Farbe. Große Flächen werden mit Teppich und grünem Vorhang als Bildhinter grund in die Komposition eingeführt und geben ihr eine neue Stabilität – bildnerische Mittel, die zu einem wesentlichen Moment seiner Malerei werden, auf die der Künstler von den frühen zwanziger Jahren an immer wieder zugreifen wird. Kretzschmar, der zu dieser Zeit Schüler Carl Bantzers war, beweist in diesem Gemälde, dass er mit den Bild prinzipien seines Meisters umgehen konnte. 4 Bildnis Susanna, 1916 Öl auf Leinwand, 140× 100 cm Albertinum/Galerie Neue Meister, Staatliche Kunst- sammlungen Dresden
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy MTMyNjA1