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152 1889 Am 29. Dezember wird Bernhard Curt Kretzschmar in Döbeln in Sachsen als viertes Kind seiner Eltern geboren. Sein Vater, Max Hermann Kretzsch­ mar, geboren 1854 in Mügeln als Sohn eines Schneiders, ist ebenfalls selb- ständiger Schneider und auf Westen- schneiderei spezialisiert. Seine Mutter Hulda, geborene Loebel, ist die Tochter eines Zigarrenmachers und stammt aus Waldheim. Auch sie hat das Schneiderhandwerk erlernt und arbei- tet als Garderobiere, Kostüm- und Requisitenschneiderin im Stadt­ theater Döbeln. Als Bernhard geboren wird, wohnen die Kretzschmars in der Hainichener Straße 9. Allerdings muss die Familie danach noch dreimal um­ ziehen, bis sie sich in der Roßweiner Straße 1 endgültig ansiedelt. Grund für den häufigen Wohnungswechsel sind das geringe Einkommen der Eltern und daraus resultierende Miet- schulden. 2 Bernhard wächst mit ins- gesamt sieben Geschwistern auf. 1895 bis 1904 Bernhard Kretzschmar wird in die I. Bürgerschule am Körnerplatz ein­ geschult. Schon zeitig erkennt der Zei- chenlehrer Max Köhler das Talent des Jungen und fördert ihn. 1899 muss Bernhard auf Grund der wirtschaftli- chen Situation seiner Eltern in die Volksschule wechseln und als Waren- austräger und Zeitungsjunge mit für den Unterhalt der Familie sorgen. Sei- ne schulischen Leistungen sind sehr gut. So oft er kann, besucht er seine Mutter im Theater und hat dort erste künstlerische Eindrücke. 1904 bis 1907 Nach Beendigung der Volksschule beginnt er eine Lehre als Dekorations- maler. Sein zweiter Meister Eduard Fiedler hat seine Werkstatt auf der Roßweiner Straße 28. Hier erfährt Kretzschmar eine handwerklich fundierte Ausbildung. Das Gestalten freier landschaftlicher Motive, die dem Zeitgeschmack entsprechen, muss dem Jungen dabei besonders entgegen gekommen sein. Seine Gesellenprüfung ist sehr erfolgreich. Er erhält den ersten Preis für sein Deckenstück im damaligen alten Rathaussaal. Neben seiner Arbeit als Dekorations- maler nimmt er Unterricht im Zeich- nen bei den Lehrern Carl Clemens Schwender und Curt Schieferdecker. 1906 kommt er das erste Mal nach Wohnhaus Roßweiner Straße 1 in Döbeln, 1900 Bernhard Kretzschmar als Schüler, um 1896

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