Katalog
153 Dresden. In ihm wächst der Wunsch, Künstler zu werden. Er spart von sei- nem Gesellengeld und verdient sich zudem etwas durch Austragen von Zeitungen und Malen von Postkarten. 1909 bis 1911 Kretzschmar kündigt sein Arbeitsver- hältnis bei Fiedler und wird Schüler der Königlichen Kunstgewerbeschule in Dresden bei demMaler Ermene gildo Carlo Donadini und bei Richard Mebert, die beide ohne Wirkung auf den jungen Maler bleiben. Der Archi- tekt Alwin Louis Christophe Anger unterrichtet ihn in perspektivischem Zeichnen und nimmt damit Einfluss auf Kretzschmars spätere Entwick- lung. Einer seiner Mitschüler ist Edmund Kesting, mit dem Kretzsch mar eine lebenslange Freundschaft verbinden soll. Am Ende des Schul jahres 1910/11 wird »Kurt Bernhard [!] Kretzschmar aus Döbeln« im Juli 1911 »mit einem Belobigungsdekret« aus- gezeichnet. 3 Das Studium selbst bringt allerdings nicht die erhoffte Erfüllung. Eine erste Wanderung führt ihn nach Frankfurt amMain, Heidelberg und Baden-Baden, nach Straßburg und dem Elsass, dem Bodensee und Bre- genz, in die Schweiz und zurück nach Dresden durch Süddeutschland über München, Rothenburg, Bamberg und Plauen i.V. Auch in Dresden verdient er sich durch Malerarbeiten seinen Lebensunterhalt. 1911 Am 6. September stirbt die Mutter im Alter von 53 Jahren. 4 Kretzschmar wird Student der König lichen Kunstakademie bei Robert Sterl und Johannes Raphael Wehle, bei Richard Müller und Osmar Schindler. Für das Sommersemester 1912 erhält er eine halbe und für das Winterse- mester 1912/13 eine ganze Freikarte. 5 1912 Um sich Geld zu verdienen, ist Kretzschmar in den Sommerferien an der Ausmalung der Ratskellerräume, am Ratskellereingang, im Bürger meisterzimmer, im Stadtverordneten saal mit Galerie sowie den Türen umrahmungen der Repräsentations- räume des neuen Döbelner Rathauses beschäftigt. 6 Er entwirft eine Post karte zur Einweihung des Rathauses, die nicht gedruckt wird. Vom 17. Juli bis 9. September wohnt er in der elterlichen Wohnung in der Roßweiner Straße 1. Familienbild, 1902 Bernhard rechts neben demVater 2 Ertel, Peter: Bernhard Kretzschmars Döbelner Jahre. In: Dresdener Kunstblät- ter, Jg. 34, 1990, H. 1, S. 23 –28, diese und alle folgenden Informationen zu Kretzschmars Zeit in Döbeln. 3 HfBK Dresden, Archiv: Bericht über die Königlich Sächsische Kunstgewerbe- schule und das Kunstgewerbemuseum zu Dresden auf die Schuljahre 1909/10 und 1910/11. Dresden 1911. 4 StA Döbeln: Personalstandsunterlagen. 5 Wie Anm. 3: Schülerlisten, Bd. 5, 1912 – 1916. 6 Festausgabe des Döbelner Anzeigers und Tageblatt. Weihe des neuen Rat hauses 14. Oktober 1912. Döbeln 1912.
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