Katalog

196 Die Jury der 4. Deutschen Kunstaus­ stellung, Dresden 1958 Erste Reihe von links: Bernhard Kretzsch­ mar, Otto Niemeyer-Holstein, Hans Jüchser, Wilhelm Lachnit, Oskar Ner­ linger, Heinz Lohmar, Werner Laux, ? Vor dem Albertinum in Dresden nach der Jury zur IV. Deutschen Kunstaus­ stellung, von links: Wilhelm Lachnit, ?, ?, Kurt Bunge, Bernhard Kretzschmar, Hans Jüchser, Erich Gerlach, 1958 Vom 16. September bis 15. Oktober zeigt die Hochschule für Bauwesen in Cottbus die Ausstellung »Die Stadt als Konzentration von Technik und Kul- tur«. Von Kretzschmar sind darin zwei Ölbilder, ein Aquarell, zwei Radierun- gen und eine Handzeichnung zu sehen. 177 Von November bis Dezember findet die »2. Bezirkskunstausstellung Dres- den« statt. Kretzschmar ist mit den Gemälden Bildnis Prof. Willers, NPT, Brühlsche Terrasse, den Radierungen Letzte Stunde, Tod des Sekretärs K., Begräbnis, Die Erben und einem nicht ausgeführten Entwurf einer Wand­ malerei vertreten. 178 1958 Das Jahr beginnt mit einem langen Brief an Herbert Tucholski, in dem er Bezug nimmt auf zurückliegende Zusammenkünfte in der Akademie der Künste, die Kretzschmar so oft er kann besucht und die seinen Wider- spruch erregen: »Dort am Kochplatz habe ich immer den miefen Duft von alter Antiquität, etwas Motte und Flitter [...] Ich lache über das ›Komitee‹, die Vornehmheit mit den Barchentschlüpfern. Und wenn ich noch von den hohen Absich- ten von Paris und der anderen ELITE höre, dann weiss ich, Wilhelm der Zweite steht vor der Academietür. Gefreut habe ich mich über persönli- che Glückwünsche von Becher zum Geburtstag. Da scheint mir, beginnt der neue Tag in die verfilzten Gehirne zu leuchten. Hier ist die Meschpoge immer tätig und wie die Wanzen krie- chen sie in Nestern zusammen, glau- bend, der Schwefel der Zeit könne sie überfliegen, und sie sind ›schon wie- der da‹, die Kleinbürger der neuen Zeit. [...] Ich habe viel da liegen, was noch niemand sah, drum Ordnung machen ohne Spiesserei. Hab Zyklen vor, die Fruchtbarkeit der Dummheit. Man müsste alle kenntlich machen, damit Prozesse werden und davon die Öffentlichkeit sprechen kann, und am

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