Katalog
11 ImWinter 1914 wurde Bernhard Kretzschmar Schüler von Carl Bantzer und ein Jahr später dessen Meisterschüler. Auch Bantzer, der Ende des 19. Jahrhunderts zu den Begründern des Goppelner Künstlerkreises gehört hatte, setzte die Freilichtmalerei fort. Er fuhr mit seinen Studenten zum Pleinair ins hessische Willinghausen, der ersten europäischen Künstlerkolonie, wo seit fast einhundert Jahren in der Natur gemalt wurde. Jedoch sah die Schule Bantzers »ihre malerischen Ziele nicht nur in der Lösung impressionistischer Probleme. Sie bemühte sich um die feste Komposition und einen systematischen Bildaufbau auch in der Farbe.« 4 Vor allem aber zeichnete sie sich aus durch »Freiheit in der Wahl des Gegenständlichen, Wertung eines Kunstwerkes als Ausdruck der Subjektivität des Künstlers, seines Innenlebens und seines Verhältnisses zur Wirklichkeit. […] Er trat kaum hervor, regte eigentlich nur an. […] Nur eines ver langte er unbedingt von jedem: Aneignung besten und umfassenden handwerklichen Könnens.« 5 Hier also erfuhr Kretzschmar alles, was er an künstlerischem Rüstzeug für sein späteres Schaffen brauchen sollte. Die beiden frühesten Gemälde der Ausstellung sind die Winterlandschaft am Kaitzbach von 1916 (Tafel S. 74) und das ein Jahr später entstandene Bild Mein Vater auf dem Schneider- tisch (Tafel S. 75). Die Winterlandschaft nennt Löffler »den Höhepunkt der Periode der 2 Säcke schleppende Männer , o. J. Feder, Pinsel, Tusche, 30,1 ×41,8 cm Kupferstich-Kabinett, Staatliche Kunstsamm- lungen Dresden
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