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73 Walter Henn/Karl Wilhelm Ochs/ Heinrich Rettig: Flächennutzungs- plan TH Dresden, 1950 (1 Weberplatz, 2 Zellescher Weg, 3 Fritz-Förster-Platz, 4 Nöthnit- zer Straße) Wiederaufbau des Gebäudes der Bauingenieurabteilung (»Beyer-Bau«) Als nach Kriegsende Hochschulen in Westdeutschland wieder öffneten und 1946 der Fort- bestand der TH Dresden beschlossen war, wurde als erste Maßnahme der Wiederaufbau der großen Institutsgebäude festgelegt. Dies geschah meist mit dem zusätzlichen Ausbau der Dachgeschosse, um Arbeitsräume zu gewinnen. So auch am Bauingenieurgebäude, dessen Wiederaufbau Ochs’ erste große Bauaufgabe war. Martin Dülfer hatte 1911–1913 das Gebäude für die Bauingenieurabteilung der TH Dres- den errichtet, das seit 1953 den Namen »Beyer-Bau« trägt. In dem großen Gebäude um zwei Innenhöfe und einen Vorhof war neben mehreren Hörsälen, großen Übungsräumen und gut ausgestatteten Institutszimmern auch das »Wissenschaftlich-Photographische Institut der Königlich-Sächsischen Technischen Hochschule Dresden« untergebracht. Im Zentrum des Hauses durchdringt der Observatoriumsturm mit 40m Gesamthöhe berührungsfrei, d. h. erschütterungsfrei, alle Geschosse. Der Turm, Treppenhäuser, Foyers und Flure entstanden in Eisenbetonskelettbauweise. Als Sichtbeton mit Ornamentik in überragender Qualität gibt er nach mehr als 100 Jahren Unversehrtheit noch immer Rätsel auf. Anfang des 20. Jahrhunderts war dies höchster bautechnischer Standard. Die Fassaden des Hauses prägen gemusterte Klinkerflächen im Wechsel mit vorgefertigten, ornament- geschmückten Betonelementen. Auch die Puttenfiguren zu Wasser- und Verkehrsbau am Haupteingang George-Bähr-Straße wurden in Betonguss hergestellt. Der Observatoriums­ turm war in den ersten Jahren nach seiner Erbauung von einer kunstvoll in Mustern geprägten

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