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rezeption & aufarbeitung 384 SACHSENBURG IM AUSLAND – EIN ÜBERBLICK Die internationale Berichterstattung über das Konzentrationslager Sachsenburg setzte im Juli 1933 in der Wiener »Arbeiter-Zeitung« mit der Berichterstattung über die Inhaftie- rung des Leipziger Wirtschaftswissenschaftlers Gerhard Kessler ein, 10 beschränkte sich jedoch zuerst deutlich auf die deutschsprachige Presse. Dabei spielten die Zeitungen der deutschen politischen Emigration wie die sozialdemokratische Exil-Wochenzeitung NV eine besondere Rolle, in der das Lager Sachsenburg zwischen 1933 und 1940 in 16 Arti- keln Thema war. 11 Im Vergleich fand das nur bis 1934 bestehende Konzentrationslager Hohnstein im NV dagegen in 17 Beiträgen Erwähnung, das spätere Sachsenburg-Außen- lager Colditz in sieben Artikeln. 12 In der parteiübergreifenden und liberaldemokratisch orientierten Exilzeitung »Pariser Tageblatt« und ihrer Nachfolgerin, der »Pariser Tages- zeitung«, erschienen dagegen erst ab 1935 Artikel über das sächsische Konzentrations- lager; bis September 1938 war Sachsenburg hier Gegenstand in 13 Beiträgen. 13 Gleiches galt für die in Prag herausgegebene »Neue Weltbühne«, in der das Lager 1936 in vier Artikeln thematisiert wurde. 14 Die in den Niederlanden 1934 von Friedrich Muckermann gegründete bzw. herausgegebene katholische Exilzeitung »Der deutscheWeg« – Mucker- mann gehörte »zu denen, die den totalitären und pseudoreligiösen Charakter des Nati- onalsozialismus bald durchschauten und ihn kompromißlos bekämpften«, im Juli 1934 musste er deswegen aus dem Deutschen Reich fliehen 15 – veröffentlichte ebenfalls 13 Artikel über das Lager Sachsenburg. Hier lag der Fokus aber deutlich bzw. zielgrup- Hugo Gräfs mehrseitiger »Bericht aus einer Hölle« in der in Prag erscheinenden »Arbeiter Illustrierten Zeitung«, 17.6.1936

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