Katalog
8 politische Gegner – das war von jetzt ab die »Diktatur im Kleinen«. Äußerlich mochte das KZ zunächst noch an die Zeit der Gefangenenanstalt Sachsenburg (bis 1925) und an die kurze Ära eines allerdings freiwilligen Arbeitsdienstlagers erinnern, doch im Kern wurde hier schrittweise eine neuartige Ordnung durch Terror etabliert, die spezifisch national- sozialistisch war und sich letztlich zu einem zentralen Herrschaftsinstrument des »Dritten Reiches« entwickelte. Das Konzentrationslager Sachsenburg in der Nähe von Chemnitz wurde zum bedeutends- ten und am längsten betriebenen frühen KZ in Sachsen. Es diente den Nationalsozialisten seit dem Frühjahr 1933 insbesondere zur Ausschaltung ihrer wichtigsten politischen Geg- ner, vor allem Kommunisten, Sozialdemokraten und Gewerkschafter. Seine Bedeutung beschränkte sich jedoch nicht auf die Region Chemnitz bzw. Sachsen. Nachdem das Lager ab Juli 1934 von der SS übernommen worden war, gehörte das einzige verbliebene säch- sische KZ 1935/36 in die Reihe jener Lager, die – wie Dachau, Esterwegen, Lichtenburg Die sächsische Gau-Zeitung der NSDAP »Der Freiheitskampf« droht auf ihrer Titelseite »Rassenschändern« mit einer Inhaftierung im KZ Sachsenburg, 18.7.1935. Der Beitrag illustriert, dass das KZ Sachsenburg nicht nur der Inhaftierung politischer Gegner diente, sondern zunehmend auch der Ausgrenzung und Verfolgung anderer gesellschaftlicher Gruppen, zum Beispiel von Juden.
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