Katalog
· 53 · Iris Kretschmann Friedrich August – privat und als Familienvater Möchte man Friedrich Augusts Privatleben beleuchten, versuchen, ein wenig in seine Seele zu blicken, muss man auf die Flucht seiner Frau Luise von Toscana nach elfjäh riger Ehe im Dezember 1902 näher eingehen. Eine neue Liebe verleitet Luise zur Flucht Luise von Toscana war von dem musisch begabten, sprachgewandten, neun Jahre jüngeren Belgier André Giron, dem Lehrer ihrer Söhne, fasziniert, und beide verliebten sich im Sommer 1902. Das Verhältnis wurde entdeckt und der Liebhaber des Hofes ver wiesen. Luise sprach mit ihrem Schwieger vater König Georg, der ihr mit der Einwei sung in eine Nervenklinik drohte, was ihr verständlicherweise große Angst machte. Ihr Mann hatte von ihrer Affäre nichts be merkt, er hatte viele Verpflichtungen und war zu oft mit sich selbst beschäftigt. Die 32-jährige Luise verließ am 9. De zember 1902 mit offizieller Genehmigung des sächsischen Hofes Dresden und reiste zu ihren Eltern nach Salzburg. In der Nacht zum 12. Dezember floh sie mit ihrem Bruder Leopold nach Zürich. Dort trafen sie Giron und Leopolds Geliebte und begaben sich nach Genf. Luises Lieblingsbruder hatte sich Links: Friedrich August mit Jägerhut und Lodenanzug, Aquarell von F. Geibler, 1917. Kronprinzessin Luise, um 1900.
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy MTMyNjA1