Katalog
· 166 · Dem Hausfideikommiss waren das Re sidenzschloss in Dresden, die Schlösser Moritzburg und Pillnitz, der Park und das Friedrichschlösschen in Großsedlitz und das als Jagdsitz genutzte Schloss Wermsdorf sowie die Villa des Kronprinzen in Dresden samt ihrem Inventar zugeordnet. Die bau liche Erhaltung der Schlösser war Aufgabe des Hausfideikommisses, während die lau fende Nutzung aus der Zivilliste des Königs zu finanzieren war. Daneben verfügten der König und die Mitglieder des Königshauses über Privatver mögen. Dabei war zwischen dem Allodial vermögen, das frei vererbt werden konnte, und den Fideikommissen zu unterscheiden. Letztere, in Sachsen auch Anwartschaften genannt, stellten ein gebundenes Vermögen dar, das ungeschmälert zu erhalten war. Der Inhaber eines Fideikommisses konnte nur die Erträge der Vermögensmasse nutzen. Der König von Sachsen war Inhaber von drei Fideikommissen: Das Fideikommiss Sibyl lenort im früheren Herzogtum Oels in Schle sien war von dem kinderlosen Herzog Wil helm von Braunschweig-Lüneburg (1806– 1888), dem letzten Herzog von Oels, gestif tet worden. Es umfasste das im englischen Tudorstil ausgebaute Schloss Sibyllenort sowie rund 16 200 Hektar Grundbesitz. Der letzte Herzog von Oels hatte sowohl das Fideikommiss Sibyllenort als auch weiteres Allodialvermögen, darunter die Herrschaft Guttentag, seinem Jagdfreund, König Albert von Sachsen (1828–1902), vermacht. 1904 übernahm Friedrich August III. das Fidei kommiss, das nach Abtretungen und Zukäu fen nunmehr insgesamt 22 930 Hektar Ackerland und Forsten sowie rund 1 600 Gebäude umfasste. Das zweite Fideikommiss war die Fami lienanwartschaft Wachwitz, die König Fried rich August II. von Sachsen (1797–1854) gemäß Testament vom 4. April 1854 errichtet hatte. Sie umfasste die Königliche Villa in Wachwitz mit dem Königlichen Weinberg, mehrere Parkgrundstücke und Gebäude so wie die katholische Kapelle. Das dritte Fidei kommiss, die Familienanwartschaft, hatte König Albert von Sachsen in seinem Testa ment vom 23. März 1901 gestiftet. In diesem Sondervermögen waren mehrere, seit dem 19. Jahrhundert vom Königshaus erworbene Rittergüter und Gebäude zusammengefasst. König Albert hatte 1878 das Rittergut Hel fenberg bei Pillnitz gekauft. Es umfasste den Gutshof in Helfenberg sowie Grundstü cke in Rockau, Cunnersdorf, Hosterwitz, Malschendorf, Niederpoyritz, Pappritz und Schönfeld mit insgesamt 246 Hektar land- und forstwirtschaftlicher Fläche. Außerdem hatte er das benachbarte 85 Hektar große Rittergut Gönnsdorf erworben, das den Be sitz um Wachwitz und Helfenberg abrun Oben: Schlosspark Pillnitz mit Bergpalais, Postkarte, koloriert, 1917. Unten: Residenzschloss Dresden, Foto von Walter Hahn, 1939. Rechts oben: Königliche Villa Strehlen, vor 1891. Rechts Mitte: Königliche Villa Wachwitz, 1907. Rechts unten: Neues Königliches Schauspielhaus in Dresden, 1916.
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