Katalog

17 Es folgten Reisen mit diplomatischen Aufträgen oder zur Kunstakquise für den Kur- fürsten sowie für den Grafen Brühl oder aber zu privaten Studienzwecken nach Frank- reich, Holland und Polen. Auf dem Höhepunkt seiner Karriere empfing man Heineken 1754 am französischen Hof mit höchstem Respekt und ließ ihm zu Ehren die Wasser- spiele von Versailles in Gang setzen. 9 Am9. Dezember 1748 wurde Carl Heinrich Heine- ken von Kaiser Franz I. Stephan (1708– 1765) unter demNamen »von Heinecken« in den erblichen Adels- und Ritterstand erhoben. August III. teilte die Erhebung in den Adels- stand am 26. April 1749 seinen Räten mit (Abb. 6). 10 In Dresden bewohnte Heineken mit seiner Familie ein Haus am Taschenberg. Es befand sich an der südöstlichen Seite des Zwingers, mit dem es baulich verbunden war (Abb. 7, 8, 9). Mittels einer Tür, die Heineken von seinem Haus zum Zwinger durchbre- chen ließ, hatte er einen unmittelbaren Zugang in das königliche Kupferstichkabinett, welches sich zu dieser Zeit imDeutschen Pavillon des Zwingerareals befand (Abb. 10). 11 Im Jahr 1748 bekam Heineken von August III. einen Teil des Dresdner Festungswalles zur Bebauung geschenkt (Abb. 11). 12 Doch im Gegensatz zu seinem Dienstherrn und Gönner, dem Grafen Brühl, dessen architektonische und gärtnerische Gestaltung der Festungsanlagen, der heutigen Brühlschen Terrasse, weithin berühmt wurde, ließ Hei- neken sein Grundstück unbebaut und verkaufte es schließlich weiter. 13 Auf Betreiben des sächsischen Premierministers Heinrich Graf von Brühl heiratete Heineken im Jahr 1742 die einzige Tochter des kurfürstlichen Hofküchenmeisters Johann Jacob Nöller (1672– 1749). 14 Mit Friederike Magdalene Nöller (1721 – 1790) (Abb. 12) hatte er vier Kinder. 15 Die Tochter Caroline Henrietta wurde am 7. November 1743 geboren und verstarb mit 21 Jahren am 10. Januar 1764 in Altdöbern. 16 Die zweite Tochter Friederike Magdalena (1745– 1797) heiratete am 23. Februar 1766 in Dresden den kurfürstlich-säch- sischen Major und Kreismarschkommissar Günter von Bünau auf Burkau (1727– 1801). Der Sohn Carl Friedrich von Heineken wurde am 20. November 1752 geboren und starb im Jahr 1815 auf seinemGut inWaldowbei Golßen in der Niederlausitz. Einweiteres Kind, über das nichts Näheres bekannt ist, starb bereits in den ersten Lebensjahren. In einem Brief vom22. Juni 1748 gratulierte Brühl Heineken zur Geburt, am25. Juli 1750 kondolier- ten Gräfin und Graf Brühl anlässlich des Ablebens des Sohnes (Abb. 13). 17 Ebenfalls durch die Fürsprache Brühls gelangte Heineken in den Besitz des Ritterguts Altdöbern in der Niederlausitz. 1746 ersteigerte Sybille Charlotte Berndiß den überschul- deten Besitz. Brühl ließ durch seine Beamten den Kauf bei der Oberamtsregierung in Lübben rückgängigmachen, und Heinekens Schwiegervater Johann Jacob Nöller wurde nach Begleichung der Kaufsumme der neue Besitzer. Zugleich erhielten Nöller und sein Schwiegersohn auf kurfürstlichen Befehl das Recht, als geborene Niederlausitzer behan- delt zuwerden. Diese Amtshandlung erregte bei den ansässigen Ständen großen Unmut. Noch in späteren Jahren beschwerte sich Heineken beim sächsischen Hof, dass er nicht gebührend behandelt würde. 18 Am 10. September 1749 starb Nöller, und seine Tochter erbte den Besitz (Abb. 14). Nach verschiedenen juristischen Vorgängen wurde Heineken schließlich formell am 8. September 1751 mit dem Lehnbrief ausgestattet und war damit Erb-, Lehn- und Gerichtsherr auf Altdöbern, Klein Jauer undMuckwar. 19 Die Protektion Brühls gegenüber seinemSekretär hatte zweierlei Ursachen. Einerseits erhielt dieser von seinem eigentlichen Dienstherrn nie eine ordentliche Besoldung. Somit waren die vor- teilhafte Heirat und der Erwerb von Altdöbern gewissermaßen als Lohn anzusehen. Auf der anderen Seite wünschte Brühl, dass sich Heineken mit der Landwirtschaft befasste, um so besser die Brühl’schen Besitzungen, etwa das Gut Pförten, betreuen zu können.

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