Leseprobe

Seit Jahrhunderten ist der Haupt­ markt die gute Stube von Bautzen. Hier stehen die wichtigsten historischen Gebäude der städtischen Selbstverwaltung, und barocke Bürgerhäuser aus der Zeit der großen Kaufmannsdynastien bilden eine eindrucksvolle Kulisse. Im Spätmittelalter und in der Frühen Neuzeit war der Platz das Zentrum des Handels und des öffent­ lichen Lebens. Hier befand sich auch der städti­ sche Pranger, wo nicht nur kleinere Strafen gesühnt wurden: 1408 fand auf dem Hauptmarkt eine öffentliche Hinrichtung aufständischer Hand­ werker statt – vor den Augen des böhmischen Königs Wenzel IV. und seiner Gemahlin. In der jün­ geren Geschichte formierten sich hier die Montags­ demonstrationen der friedlichen Revolution, die ab dem 6. November 1989 in Bautzen stattfanden. Das Bautzener Rathaus – Zeugnis städtischen Selbstbewusstseins Die Geschichte von Bautzens städti­ scher Selbstverwaltung reicht zurück bis in die erste Hälfte des 13. Jahrhunderts. Aus dieser Zeit stammen auch die ältesten Teile des 1  Rathau­ ses , das sich an der Nordseite des Hauptmarkts erhebt. Bereits um 1300 muss es eine Fassaden­ verzierung aus Backstein besessen haben, deren Reste 1990 bei Sanierungsarbeiten an der West­ seite entdeckt wurden. Seit seiner Entstehung diente das Rathaus auch als Handelsort für verschiedene Handwerke und Gewerbe. So besaßen auf der Hauptmarktseite seit den 1280er Jahren die Tuchscherer ihre Lager- und Verkaufsgewölbe. Darüber entstand Ende des 15. Jahrhunderts ein neues Geschoss für die Rats­ stube, die Gerichtsstube und die Kanzlei. Mit diesemAusbau hatte das Rathaus imWesent­ lichen seine heutige Größe erreicht. Seine Fassa­ den, die auf alten Stadtansichten noch zu sehen Hauptmarkt Fassade des Rathauses zum Hauptmarkt Innere Lauenstr. Haupt­ markt Heringstraße 35 Hauptmarkt und Fleischmarkt  >>> Hauptmarkt 1 2 3 4 5 Rathaus Stadtapotheke Hartmann’sches Haus Hauptmarktbrunnen Gewandhaus Fleisch­ markt Reichenstraße

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